Donnerstag, 28. Dezember 2006

Stille Nacht

Wie immer unter dem Tannenbaum das Lied der Lieder gesungen. Und komisch, manche Dinge fallen einem ja erst nach Jahren auf, ohne dass man sich vorher dran gestört hätte oder wüsste, warum ausgerechnet jetzt man den Haken entdeckt.
Hören wir erstmal rein:

Stille Nache, heilige Nacht,
Hirten erst Kund gemacht
durch der Engel Halleluja
tönt es laut von fern und nah:
Christ der Retter ist da!
Christ der Retter ist da!

Da fragt man sich doch:

Na, wie still kann das denn bitteschön sein, wenn da sämtliche himmlischen Heerscharen von fern und nah laut ihr Halleluja grölen? Da stimmt doch was nicht!
Da haben Gruber/Mohr absolut schlampig recherchiert und weil es dann alles ganz husch-husch gehen musste, hat kein Lektor noch mal drübergekuckt. Und jetzt singen die Leute seit Jahrhunderten in der ganzen Welt den letzten Quatsch.
Und keiner, keiner traut sich, mutig die Stimme zu erheben und zu sagen:

"Das ist doch himmelschreiender (!) Unfug! Wie sollen denn da alle schlafen, wenn da tausende Engel dröhnen?"

Sondern alle sind von der Weihnachtsgefühlssoße eingelullt und lassen sich so einen Mumpitz unterjubeln.
Aber so nicht, meine Herren! Mit mir nicht! Da ist das letzte Wörtchen noch nicht ohne den Wirt gemacht! Ha!

Donnerstag, 21. Dezember 2006

Sterben, Bd. 7

Nun, wer stirbt denn nun noch im 7. Band? And the Winner is ...
Lord Voldemort (tada!).
Wer hätte das gedacht? Wir alle natürlich. Aber das Wichtige ist ja, dass niemand sonst stirbt.

Warum?
  1. Vom dramaturgischen Aufbau muss die Stimmung jetzt, vor dem Finale, am tiefsten sein. Also wird keiner mehr dran glauben müssen. Gut, es wird nochmal in der zweiten Hälfte des letzten Bandes so aussehen, als wär alles am Arsch, evtl. ist jemand ganz, ganz schwer verletzt oder in Gefangenschaft oder wird gefoltert. Aber der/die wird gerettet. Das verlangt die Struktur.
  2. Dumbledore ist tot, da kann man nicht noch ne Schippe drauflegen.
  3. Die netten Freunde und Kumpels bleiben unangetastet. Die bleiben immer unangestastet. Selbst die beiden Chaoten mit dem Glasauge überleben in Fluch der Karibik 2, obwohl da sonst keiner überlebt. Peregrin Tuk hat überlebt, und C3PO auch. Um die junge Generation brauchen wir uns gar keine Sorgen zu machen, und um die Weasleys auch nicht.
Nein, sterben wird nur Lord Voldemort, irgendwie muss das Ganze ja aufhören, und gut wird er nicht mehr werden. Und Harry wird nicht dafür bezahlen müssen. Zu deutlich zieht sich durch das Oeuvre die Botschaft, dass Liebe über Machthunger triumphiert. Das wird jetzt nicht im letzten Band über den Haufen geworfen werden. Wir werden nur ein bißchen auf die Folter gespannt.

Dienstag, 19. Dezember 2006

Dumbledore

Ach so, ja. Also, Dumbledore war ja tot, so richtig tot (und nicht bloß einfach nur normal tot). Aber irgendwie kommt er ja zurück, oder? Gandalf ist ja auch zurück gekommen.

Und es gilt Folgendes zu beachten: Dumbledore hatte keine Angst vorm Tod, hat er vorher extra nochmal gesagt. Und mit seinen Mördern schäkert er ja auch ganz zivilisiert. Nur als dann Snape kommt, wird er nervös.

Warum? Weil er will, dass Snape ihn umbringt (oder so tut oder was auch immer). Damit es nicht Draco ist.

Weil Draco soll ja später noch zu den Guten überlaufen. Snape braucht das übrigens nicht, der gehört schon zu den Guten. Weil er am Ende überhaupt nicht triumphiert und Potter erzählt, wie alle immer auf ihn reingefallen sind.

Ein Großteil des siebten Buchs wird sich also damit beschäftigen, ob man Snape trauen kann. Ich persönlich würde bei einem Londoner Buchmacher drauf wetten, dass man das kann. Bin aber leider nicht in London.

Morgen: Wer stirbt im siebten Band?

Montag, 18. Dezember 2006

Regel 2: Telefonie

Nur, dass nachher keiner meckert und sagt, er hätte es nicht gewusst:

Wer ab sofort in meiner Gegenwart das Wort Telefonie verwendet, muss sich drei Jahre lang 15mal am Tag Last Christmas anhören!

Telefonie ist kein Wort der deutschen Gegenwartssprache. Es ist die Art Wort, das sich Manager ausdenken, wenn sie sich an Menschen mit Freunden und einem richtigen Leben rächen wollen.

Eine Strafe für das Abspielen von Last Christmas habe ich mir noch nicht ausdenken können. Mein Gehirn ist für angemessene Grausamkeiten nicht geschaffen. Ich komm' aber noch drauf, keine Sorge.

(Ja, Dumbledore kommt noch, ich hab's nicht vergessen (nur gelöscht, blöderweise)).

Freitag, 15. Dezember 2006

Stange, halten bei

Oh, Heilandsack, die Tante kommt nur noch selten dazu, das zu tun, was blooger.com "posten" nennt und die Tante immer umschreiben will, weil sie posten doof findet.
Gestern war z. B. die Hochzeit von engen Freunden, und vor sowas ist natürlich auch immer viel zu erledigen(z. B. hat die Tante Frieda das Efeu für die Girlande am Theater geklaut).
Jedenfalls haben sich, um zum eigentlichen Thema zu kommen, wieder zwei Regeln bzgl. größeren Feierlichkeiten bestätigt, die wir hiermit der Öffentlichkeit zukommen lassen, auf dass sie allgemein von Nutzen sein werden:
  1. Es ist immer viel zu viel Kuchen da! Immer!
  2. Wer saufen kann, kann auch arbeiten.
In diesem Sinne zurück ins Funkhaus.

Freitag, 8. Dezember 2006

Entzaubert

Am Mittwoch kam ja der Sönke-Wortmann-Film über die WM im Fernsehen, „Deutschland – Ein Sommermärchen“. Die Tante war eher ein wenig gelangweilt von diesem so viel gepriesenen Werk. Eigentlich war es so, wie wenn man sich ein Video über eine Klassenfahrt anschauen muss, bei der man nicht mitgefahren ist: ohne den emotionalen Kontext ist alles ziemlich banal, unspektakulär und bisweilen sogar peinlich. Zum Beispiel Jürgen Klinsmanns Motivationsversuche in der Kabine: Das nimmt man dem doch nicht ab! „Männer!“ „Denen haut ihr auf die Fresse!“ Und das Ganze dann auch noch auf Schwäbisch, ich meine, mal ehrlich… Ich musste mich jedenfalls hinter dem Gatten verstecken, der seinerseits hochinteressiert die Börsennachrichten studierte. Na bitte, hat uns das Ganze also doch was gebracht. (Und: die Poldicam hat uns Jens Lehmanns Hintern beschert! Hoioih!)

voll de Mord

(Na, der Witz im Titel geht aber auch nur im Südwesten.)

Wir versprachen Aufklärung zum Thema Harry Potter. Fangen wir mit den Nebensachen an: Warum musste Dumbledore sterben?

Nun, Obi-Wan Kenobi und Gandalf haben ja am Ende auch nicht mehr mitgekämpft, oder? Und Frau Rowling orientiert sich ganz eindeutig an einem Mythos, den auch Der Herr der Ringe und Krieg der Sterne variieren: eine Gruppe von jungen, unerfahrenen Leuten mit dem Herz in der Hand (und der Leidenschaft im Bein) kämpft gegen das absolut übermächtig erscheinende Böse.

Aber Gandalf und obi-Wan sind natürlich nicht irgendwie richtig tot, sondern leben noch irgendwie weiter. Bzw., bei Gandalf dachten alle nur, er sei tot. Und so wird auch Dumbledore irgendwie weiter präsent sein, obwohl er ja richtig tot ist (und nicht nur unrichtig tot): da gibt es ja mehrere Indizien für, da lässt Frau Rowling keinen Zweifel aufkommen.

Lesen Sie nächste Woche weiter, wenn Sie wissen wollen, warum Dumbledore trotzdem irgendwie weitermacht, also doch nicht richtig tot ist.

Donnerstag, 7. Dezember 2006

Advent, Advent

Die Tante war ja in letzter Zeit nicht so fleißig. Das liegt daran, dass sie
  1. nicht so oft im Internet war,
  2. für das Schreiben jetzt auch ein wenig bezahlt wird (und dann ist der Kopf sooo lehr) (aber darüber hinaus ist der Plan aufgegangen, und dieses Blog, das im Grunde genommen nur eine Onlinebewerbungsmappe ist, hat seinen Zweck erfüllt) (trotzdem hör ich erst dann auf, wenn der Erfolg mich reich und korrupt gemacht hat),
  3. noch schnell die letzten beiden Bände Harry Potter lesen musste und sich dann Sorgen gemacht hat.
Aber die Tante hat ja auch mal einen Literaturkurs in der Volkshochschule besucht, und daher kann sie messerscharf analysieren, wie der letzte Band ausgeht. Das gibt sie natürlich gerne weiter, damit
  • nachfolgende Generationen von meiner Weisheit profitieren können und
  • Ihr Euch nicht auch Sorgen machen müsst, sondern ruhig schlafen könnt.
Vorher aber spann ich Euch noch einen Tag auf die Folter.

Dienstag, 5. Dezember 2006

Die Initiative des Monats Dezember

Sehr gut fanden wir die Anzeigenkampagne der privaten Wettanbieter. Mit Slogans wie "Spielen ist für alle da" werben sie gegen das staatliche Monopol auf Glücksspiele wie z.B. Lotto. Dann sollen nämlich nicht nur der Staat, sondern wir alle Glückspiele betreiben dürfen.

Bisher dachte die Tante eigentlich, der Staat wären wir alle. Und wenn die Leute zu blöd zum Rechnen sind oder sich den kleinen Kick gönnen wollen, sollen wenigstens die anderen was davon haben, damit davon Straßen und Müllverbrennungsanlagen gebaut werden können.

Aber vermutlich haben die Glücksspielanbieter auch jene im Blick, die am Rand unserer Gesellschaft leben. Jene Asylsuchenden ohne Aufenthaltsgenehmigung und untergetauchten Neger, die sich schwarz hier aufhalten. Denen wollen die privaten Lottoanbieter eine Lanze brechen, damit die auch was von den Glücksspielen haben. Wie überaus ghandiesk.