Donnerstag, 20. Dezember 2007

Morgen kommt der Hoffmann

Mein aktueller Ohrwurm:

Morgen kommt der Weihnachtsmann,
kommt mit seinen Gaben:
Amsel, Drossel, Fink und Star,
und die ganze Vogelschar
wünschen dir ein frohes Jahr,
lauter Heil und Segen.

Interessanterweise besteht das deutsche Liedgut ja - um Lizenzrechte zu sparen - aus nicht mehr als drei Melodien, die auf andere Texte gepappt werden. Es kennt auch niemand den Text von Morgen kommt der Weihnachtsmann, den ich kenne. Dabei ist er doch vom Nationaldichter Hofmann von Fallersleben!

Aber so richtig schlecht. Ich möchte kein Panthertier haben, nein danke. Und wenn man so nachdenkt, dann ist die Nationalhymne ja auch sooo dolle auch nicht, wenn von 3 Strophen nur eine vorzeigbar ist.

Beliebte Missverständnisse

Ich falle jedes Jahr wieder drauf rein. Immer im Advent freue ich mich wie ein Honigkuchenpferd auf die Weihnachtsbäckerei. In meiner Vorstellung ist das der Inbegriff von Heimeligkeit und Harmonie - das gemeinsame Backen mit der ganzen Familie, die warmen Plätzchen, frisch aus dem Ofen, der Adventstee mit Adventskranz direkt danach.

Nun, dieses Jahr wollt ich dem Kind das selbst bieten, und siehe da: Weihnachtsbäckerei war früher schöner. Letztlich ist es wie bei erotischem Bildmaterial - unbedarft denkt man "ach, das kann ja ganz nett und anregend sein". Doch dann sieht man die Herrschaften bei der Arbeit, viel detailreicher als das einer gesunden Verdauung förderlich ist und möchte Ihnen zurufen: "Haltet ein in Eurem Tun! Lasst ab voneinander! Lest doch mal wieder ein gutes Buch und vor allem: Gehet hin und zieht euch was Anständiges an!" Allein, sie hören nicht, weil Ihre Ohren von Erotischebilderuntermalungsmusik verklebt sind.

Nun, da kann man ja wenigstens ausschalten. Nun sitz ich aber beim Backen, das Kind "iss sson groß" und "kann dass son alleine", lässt sich nicht helfen, unsereins hat natürlich Rückenschmerzen wie ein Bratscher, alles klebt und brennt natürlich auch an. Am Ende rennt notwedigerweise das Kind schreiend raus, die Plätzchen sehen trotzdem vermurkst aus ("ich schneid' das hier ab").

Weihnachten war früher hauptsächlich deshalb schöner, weil man aufhören konnte, wenn man keine Lust mehr hatte und Mutter den ganzen Stress an der Backe hatte. Und man hatte einfach noch keine Rückenschmerzen.

Donnerstag, 8. November 2007

Was man alles nicht mehr kann

Es gibt einige Dinge, die einem plötzlich nicht mehr vergönnt sind, wenn man ein Kind bekommt. Häufig Bloggen zum Beispiel. Viel und lange abends Ausgehen wird auch häufig genannt. Oder den Tatort sehen, selbst wenn das Kind schläft, weil es um tote Kinder geht (das geht überhaupt nicht). Auch auf dem Sofa liegen ist einfach nicht mehr drin.

Das heißt, natürlich kann man sich hinlegen, und ein wenig in die Luft starren, aber das geht nicht lange gut. Schnell kommt der Nachwuchs angewackelt.

- Was machst du da?
- Och, ich lieg hier nur so ein bißchen.
- Komm mal mit, wir müssen mal e-ben einkaufen gehen. Du trägst das da.

"Das da" sind 3 Puzzleteile, eine leere Tasse, ein Kuscheltier, zwei Bücher, die Kappe von einem Nasenspray und ein Legostein (grün). "Das da" muss überall hin mit.

- Du trägst das da und ich schieb den Puppenwagen.
- Umpf. Ok.
- So, hier lang. Bleib mal da. Ich muss mal eben schnell arbeiten gehen. Gib mir mal das da. So. Tschüs.

Ich nehme nie meine Puzzleteilesammlung mit auf die Arbeit. Ich komm auch nie nach einer halben Minute schon wieder zurück. Irgendwas mach ich falsch.

- Bist du traurig, weil ich auf die Arbeit muss?
- Äh, ja. Bleib bitte hier.
- Das geht aber nicht, weil ich auf die Arbeit muss. Tschüs.
- Schade.

So ist das. Eine andere Sache, die man nicht mehr kann, ist "etwas wieder finden". Das geht einfach nicht.

- Was ist das da?
- Das ist ein USB-Stick, den brauch die Mama ganz dringend, weil ...
- Gib mal, ich muss mal e-ben gucken, was das ist.
- Ok, aber pass gut auf.

Sicherheitshalber passt man dann noch selber mit auf, aber wie genau man dem Kind auch auf die Finger kuckt, irgendwann ist es verschwunden mit einer Geschwindigkeit, die David Copperfield vor Neid erblassen ließe (wenn er nicht gerade anderes zu tun hätte).
Bloß bringt Herr Copperfield das dann auch irgendwann wieder zurück. Aber unser Kind? Nix, nada. Neulich haben wir 13 Tage lang den Toilettenrollenhalter gesucht, den das Kind mal e-ben haben musste, zum Pizza backen.

Helmut Kohl hat deswegen schon vorgeschlagen, diese einmalige Fähigkeit von Kindern nutzbar zu machen, um Atommüll sicher zu entsorgen. Man steckt einfach mehrere Zweijährige in Strahlenschutzanzüge:

- Das hier ist gaanz wichtig, das braucht der Onkel Bundeskanzler ganz dringend und ihr müsst gut drauf aufpassen.
- Gib mir das mal, ich muss mal e-ben kucken, wie das geht.

Und weg ist das Zeug für immer.
Feldversuche bei Düsseldorf sind auch positiv verlaufen. Das Projekt ist dann irgendwann gescheitert. Man konnte die Strahlenschutzanzüge nicht mehr finden.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt

Also, das war so: Ich musste noch mal ins Büro, weil ich die Schlüssel vergessen hatte, und deswegen bin ich gerannt. Und da renn ich so parallel zur Straße, und da werd ich von hinten angeklingelt von so alten rüstigen Rennradfahrern in Hodenhosen, dass ich "immer gugge" soll. Da ruf ich zurück, ich hätte geguggt, und die "aber wohin". Und dann erwider ich was, aber da fahren die weiter.

Das regt mich wirklich auf: Anpöbeln, bevor man was gemacht hat, aber dann nicht zuhören wollen. So was ähnliches ist mir schon mal auf einem Schulausflug in (bzw. eben neben) einer Schlange in einem Vergnügungspark passiert, und ich bin immer noch sauer deswegen.

Denn: es gibt ja zwei Sorten von Menschen auf der Welt: Die einen wissen schon immer alles besser. Die anderen sind nett.

Der einzige Trost ist, dass diese einen immer so sind, immer alles vorher wissen und nie zuhören, und deswegen auch nur genauso hässliche Freunde haben, die ihnen genauso die Welt erklären, nicht zuhören, wenn sie in ihren bescheuerten ...

"Die haben sich bestimmt auch nur erschreckt", meint zaghaft die Tante Frieda.

... äh, grummel, hmpf. Mist. Ich hatte mich grade so schön reingesteigert.

Freitag, 12. Oktober 2007

Mein Name ist Potter. Harry Potter.

Wichtige Ereignisse werfen Ihre Schatten voraus. So bin ich jetzt Teil der globalen Harry-Potter-Verwertungskette geworden und verdiene meine Brötchen damit, für einen Onlinebuchhandel Newsletter zu schreiben, in denen es um Zauberer geht.

Das heißt, genau genommen verdiene ich ungefähr ein Brötchen damit, aber immerhin. Den Großteil verdiene ich natürlich weiterhin mit TYPO3 (und Suchmaschinenoptimierung, falls Ihr Euch fragt, was die Links sollen) (bei nächster Gelegenheit versuche ich dann mal Warmband-Stützwalzen oder Fahrzeugrückhaltesysteme vollkommen organisch in den Text einzubauen, man muss sich ja noch Ziele setzen.

Eins meiner Ziele war es, ich muss es zugeben, einmal während der Arbeitszeit über Horkruxe zu schreiben. Das habt Ihr auch schon? Habt ihr dabei auch wirklich gearbeitet? Mann muss es so sagen: ich rocke.

Und wir haben Ultraschall angesehen, aber man muss ja sagen: beim zweiten Kind ist das alles nicht mehr so aufregend. Andererseits kann man auch schlecht zum Arzt sagen:
"Ach, lassen Sie mal, ist nicht so wichtig, ob wir jetzt ein gutes Bild vom Kopf haben, ich kenn das schon die sehen dann nachher doch anders aus. Die sind dann überhaupt nicht grün!"

Dann sind die ja auch enttäuscht, die Ärzte.

Montag, 8. Oktober 2007

Ohrwurm II

Nun ja. Irgendwas wollt ich noch erzählen. Egal. Rihanna hat ja übrigens irgendeinen Preis gewonnen, bei MTV oder so: "Female Music Act Who Is Anybody Else Than Britney Spears". Herzlichen Glückwunsch. Wo Ntscho Tschi doch schon tot ist.
Ich bin derweil noch mit Rommelbommel beschäftigt. Hier der Text für alle zum Mitsingen:

Rommelbommel ging spazieren
einen neuen Tanz probieren
Kam er an ein großes Haus,
klopft er an, wer schaut heraus?
Eine alte HExe, die rührt im Topf herum.
Und die Trommel, und die Trommel,
die macht "Bumm, bumm, bumm".

Es ist zum Schreien. Nochmal von vorne:

Rommel - Der Wüstenfuchs? Feldmarschall Rommel? Fürwahr ungewöhnliches Personal für ein Kinderlied - bommel - Ach so. Kenn ich nicht. Wieder irgendso ein Hase, der mir als alter Bekannter untergejubelt wird. Der "Wüstenhase", Feldmarschall Rommelbommel, Held von Afrika. So heißt man eben, wenn man den Namen von Kinderliedschreibern verliehen bekommt. Immer noch besser als Kevin oder Leon. (Großartig auch die deutsche Kindergartengruppe, die alle im Chor laut und glücklich singen: "Ringo Bär, Ringo Bär, Jingle all the way, ...").
So, was macht er denn, der Wüstenhase?
... ging spazieren, einen neuen Tanz probieren.
Hä? Beim Spazieren? Scheint mir sehr mutig und ungewöhnlich lebensfroh für einen Deutschen, zumal einen Feldmarschall. Ist auf jeden Fall nicht sehr entspannt, beim Spazieren ständig Tanzschritte zu üben. "Spazieren" würde ich das nicht nennen. Oder geht er irgendwohin, um da dann zu Tanzen? Aber "Spazieren" schließt ein festes Ziel ja gerade aus, oder? Vielleicht auch nicht. Mal weiter sehen.
Kam er an ein großes Haus
Aha, er wollte also doch da hin, sonst hätte er inzwischen ja auch mal getanzt. Muss im Übrigen länger her sein, die Begebenheit, die Gewohnheit, regelmäßig neue Tänze auszuprobieren hat ja doch stark nachgelassen, als letztes hat es da noch kurz der Lambada geschafft, aber das ist mittlerweile auch gut 15 Jahre her. Man probiert einfach keine neuen Tänze mehr aus.
klopft er an, wer schaut heraus?
OK, da wird jetzt getanzt.
Eine alte Hexe, die führt im Topf herum.
Hä? Hä?? Was soll das? Der wollte doch tanzen gehen? Wieso klopft er dann an wildfremde Haustüren? Und wie macht die Hexe das, dass sie die Tür öffnet, rausschaut und gleichzeitig weiter im Topf rührt? Wie soll denn das gehen? Zauberei? Okay.
Und die Trommel, und die Trommel,
die macht "Bumm, bumm, bumm".
Hier wieder die Kriegsthematik, die unaufhörlich im Hintergrund dröhnt. Ich geb's auf.

Freitag, 31. August 2007

Die Krönung

In letzter Zeit hatte ich viel Zeit, über Ohrwürmer nachzudenken. Das hängt zu einem großen Teil damit zusammen, dass die Bürokaffeemaschine mit Jacobs Krönung bestückt wird. Die Kollegen haben damit seltsamerweise kein Problem, bei ihnen ist der Krönungssong von Jahrzehnten anderer Werbemusik überlagert.
Aber da wir zuhause nicht fernsehen, ist bei mir noch alles frisch und ich habe mehrmals am Tag das dringende Bedürfnis, salbungsvoll wie Pavarotti ins Büro zu schreiten und meine Mitarbeiter folgendes wissen zu lassen: die Krönung der schönsten Stunden ist der köstliche Kafäh.
Von Freund Buchsbaum erfahre ich, dass er einen Ohrwurm von einem topaktuellen Schlager von Rihanna habe. Da sage noch einer, die Jugend interessiere sich nicht mehr für Karl May! Auch heute noch benennen die Mütter von amerikanischen Negersängerinnen ihre Töchter nach dem Pferd von Ntscho Tschi.
Das sind doch gute Neuigkeiten. Der schlimmste Ohrwurm der letzten Monate ist aber davon nicht ungeschlagen. Wochenlang ging ich vor mich hin und sang zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit das beliebte Lied Rommelbommel ging spazieren. Das kann er damit nicht gewollt haben.

Donnerstag, 23. August 2007

Jahrestage

Seit Jahren habe ich es vor, und dieses Jahr habe ich endlich dran gedacht und auch in die Tat umgesetzt, die Jahrestage von Uwe Johnson in den Kapiteln entsprechenden Tageshäppchen zu lesen. Mal sehen, wie es sich entwickelt. Harry Rowohlt hält Johnson ja für einen "Großlangweiler der deutschen Literatur" (dass ich dieses las, erinnerte mich überhaupt erst an mein Vorhaben). Aber der kuckt ja auch Lindenstraße.

Jetzt stellt sich heraus, dass eine weitere Schwierigkeit besteht: ich finde einfach nicht mehr die 10 Minuten Zeit pro Tag für ein Kapitel, weil meine Tochter mich ununterbrochen mit Beschlag belegt. Gestern abend ist die kleine Familie geschlossen um halb 9 ins Bett gestiegen, auch wenn ich gerne noch aufgeblieben wäre.

Die Tochter natürlich auch. Langsam werden wir in unseren Erziehungsmethoden etwas rabiater und versuchen nicht mehr, alles auszudiskutieren. Man muss leider feststellen, dass das oft zum selben Ergebnis führt - nämlich, dass am Ende die Eltern mit Gewalt entscheiden, was passiert. Aber das kommt auch nur deswegen, weil das Kind einfach nicht mit sich reden lässt.

Montag, 20. August 2007

es Nikoll


Immer denke ich, das wolltest du noch schreiben, und dann
  1. vergesse ich es, wenn ich davor bin, oder
  2. schreib nix.
Jetzt erinnere ich mich aber daran, dass dieses Wochenende das Saarland 50 wurde, und es war, wie immer ein rauschendes Fest. Es war tatsächlich ein rauschendes Fest wie immer, egal, was gefeiert wird in Saarbrücken, es ist immer dasselbe:
  • eine Würstchenbude neben der anderen
  • ein Feuerwerk
  • und als Top-Acts Nicole und Patrizia Kaas (schreibt man die so?)
Es ist ja nicht so, dass andere Musiker dieses Land bewusst mieden - aber zu so Gelegenheiten spielen immer diese zwei. Manchmal auch nur eine von beiden. Irgendwo anders würde ich Klüngelei vermuten, damit die nochmal einen Auftritt bekommen. Aber hier im Saarland ist das so: Man kennt ja alle wichtigen Leute persönlich. Und deswegen kommt den Leuten, die die Künstler einladen gar nicht in den Sinn, dass man theoretisch noch andere Künstler einladen könnte - allein die Möglichkeit ist für sich genommen schon ein Widerspruch.

Des weiteren hab ich ein neues Hobby entdeckt - Simpsonbilder von mir und meiner kleinen Familie erstellen. Hier ein Beispiel von mir. Nachzumachen auf simpsonizeme.com.

Freitag, 27. Juli 2007

Vermischtes

Ein Thema, über das niemand mehr redet, ist ja Salman Rushdie und der Islam. Dabei ist das doch ein sehr interessantes Thema, zu dem vielen Menschen und besonders Tanten kluge Beobachtungen gelingen.

Zum Beispiel war ich gestern im Kino (ja, die Simpsons, es war ungefähr so wie 2 durchschnittliche Folgen hintereinander) (und ich habe noch nie so viele Leute den gesamten Abspann ausharren sehen) (wie hieß noch mal der Film, in dem sie Kochrezepte zwischen den Abspann mischten, war das "Die Nackte Kanone"?), also: im Kino lief ein Film, in dem sich deutschsprachige und deutsche, aber anderssprachige Kinder ihre Kinderlieder vorsingen, und dabei fiel lachen. Wir sollen uns alle besser verstehen. Und am Ende: "Unser Beitrag zu mehr innerer Sicherheit in Deutschland".

Sind denn jetzt alle bekloppt? Kann der Ausländer oder Einwanderer nicht mehr anders gedacht werden als als Terrorist?

Aber jetzt was anderes: Vor einigen Wochen wurden im Iran (noch darf man das ja schreiben, ohne als antiquiert zu gelten), im Iran also wurden die Benzinpreise erhöht, weil nämlich nicht mehr genug da ist. Das kommt daher dass der Iran so schlechte bzw. wenige Raffinerien hat, dass er Benzin importieren muss, obwohl der Iran eines der erdölreichsten Länder der Welt ist. Macht ja nix, Saudi-Arabien hat auch schon Sand aus Schottland importiert.

Und was macht der gemeine Iraner? Er geht auf die Straße, verbrennt Puppen des Präsidenten und fordert seinen (genauer: dessen) Tod.

Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Das macht man da eben so. Wenn wir uns über die Aufregung über Salman Rushdie wundern und denken: "Mein lieber Schollie, die sind aber wütend, dass sie gleich den Tod fordern!" ist das genau so ein kulturelles Mißverständnis, wie es andersherum das Beleidigtsein über Salman Rushdie ist. Man kann vermutlich in diesem kulturellen Rahem, haha, Rahmen, nicht weniger verlangen, wenn man ernst genommen werden will. Gut, für Salmen Rushdie läuft das natürlich auf dasselbe hinaus, aber interessant ist es trotzdem, zu sehen, dass nicht nur wir falsch verstanden werden, sondern auch wir falsch verstehen. Und vermutlich ist ein Leben auch weniger Wert, wenn man sowieso davon ausgeht, in den Himmel zu kommen oder die Überbevölkerung so hoch ist. Man weiß es nicht.

Und nebenbei ist die Sache mit dem anderen Verständnis von Fiktionalität, dass wir vor uns herschieben, auch so eine Sache. Der Anteil der Personen aus der deutschen Bevölkerung, die problemlos den Unterschied zwischen Autor und Erzähler erklären können, dürfte den der Muslime nicht übersteigen. Wir zumindest finden so oder so das mit dem Umbringen nicht gut. Beleidigen muss aber auch nicht unbedingt sein.

Das bringt uns schließlich zurück zu Tom Cruise und der Tatsache, dass es schon geschickt eingefädelt ist, wenn er ausgerechnet für einen Nazifilm den ersehnten Oscar kriegt, weil er nicht überall in Deutschland drehen durfte, dann kann Hollywood seine Freiheitsliebe dokumentieren. Und das auch noch für einen Film, in dem der Held von Mission Impossible einen Auftrag mal so richtig versemmelt.

Aber vielleicht werden die Ereignisse ja auch etwas freier interpretiert und Stauffenberg dringt noch mal heimlich allein durch einen Lüftungsschacht in den Führerbunker ein und macht alles klar.

Donnerstag, 26. Juli 2007

Tour de France 2.0

Und wieder einer weniger. Ich bewundere ja den Einfallsreichtum der Radsportveranstalter, die aus einer alten Veranstaltung plötzlich, durch geschickte Änderungen, etwas ganz neues erschaffen haben und damit auf einmal ein ganz anderes Publikum ansprechen, ohne aber das alte völlig zu vergraulen. Auf einmal geht es gar nicht mehr darum, wer der schnellste ist - das Ziel des Spiels ist nun auf einmal, überhaupt noch anzukommen. Gewinner ist immer noch der erste, aber der Wettbewerb wurde verschärft und dadurch aufregender gemacht, dass der Führende nicht nur durch die Verfolger abgelöst werden kann, sondern auch von vorne ausgeschaltet werden kann.

Denn der führende Fahrer ist ja automatisch der verdächtigste, weil er ja am wahrscheinlichsten gedopt hat. Damit ist eine interessante Mischung entstanden, irgendwas zwischen "Verstecken" und "Reise nach Jerusalem". Das hat zudem den Vorteil, dass die Berichterstattung in den Nachrichten spannender sind als die tatsächlichen Liveübertragungen.

Insofern ist der Ausstieg von ARD und ZDF nur konsequent, in dem sie sich auf ihre Stärken besinnen und Radsport so präsentieren, wie sie es am besten können: in einem zeitgemäßen Format, das seriös und kompetent über alles wesentliche informiert und dabei immer unter 1 min 30 bleibt.

Dienstag, 24. Juli 2007

Herr der Potter

Eine Sache, über die ihc mir in letzter Zeit Gedanken gemacht habe sind (oder ist?) die Gemeinsamkeiten zwischen Harry Potter, Herr der Ringe und Krieg der Sterne. Das ist ja nicht originell (auch wenn ich selbst drauf gekommen bin) (obwohl, nun ja, das ist so schwierig wie darauf zu kommen, dass man Nutella auch vom Brot runterlutschen kann, wenn man es nicht auf dem Löffel kriegt), aber interessant.
Interessant ist es ja deshalb, weil man annehmen kann, dass die Gemeinsamkeiten etwas darüber aussagen, welche Geschichten wir gerne hören, und damit letztlich, was für Leute wir Menschen eigentlich sind.

Ich glaube, ich habe nur die Hauptfigurengemeinsamkeiten noch nicht erläutert. Aber das haben ja andere schon ausführlich getan, und die Ähnlichkeiten sind ja auch verblüffend: alle (also Frodo, Luke und Harry) haben keine Ahnung von den großen Wundern der Welt und sind genau so fremd wie wir darin, alle haben großartige Verwandte (meist Väter), alle sind zunächst ganz normal und bekommen dann neben den Einweisungen in die alte Lehre auch jede Menge Gegenstände, die ganz toll sind geschenkt.

Und das dollste ist (und das hat noch niemand herausgefunden und Ihr lest es exklusiv bei der Tante) (Trommelwirbel): Alle drei wachsen bei Verandten mütterlicherseits auf.
Wieso denn das? Warum ausgerechnet Brüder oder Schwestern der Mutter? Das müsste man tiefenpsychologisch näher untersuchen. Leider habe ich keine Ahnung von Tiefenpsychologie.

Und schon wieder tut sich literaturwissenschaftlich ein hermeneutischer Graben auf. Bringt also doch nix.

Mittwoch, 18. Juli 2007

Saure Gurken

War viel los in letzter Zeit. Nicht zuletzt hat mein Bruder geheiratet, was mich so in Stress versetzt hat, dass ich richtig gestresst war. Aber das ist ja jetzt vorbei, er hat mir ganz fest versprochen, es auch nie wieder zu tun. Mal sehen. Er ist gewöhnlich äußerst verlässlich, deswegen kann man sich ganz gut auf ihn verlassen. Darum denke ich, er wird das auch so durchziehen, was meinen Vorlieben entgegen kommt.

Und so habe ich einiges nachzutragen, worüber ich in der letzten Zeit nicht schrieb. Dass ich überhaupt was nachtrage, hängt damit zusammen, dass jemand frug, ob ich denn aufgehört habe. Und wenn man so lieb gebeten wird ...

Obwohl, gebeten hat er gar nicht, fällt mir grade auf. Er hat nur gefragt, und ich hab dass dann so gedeutet, dass er gerne liest, was ich schreibe. Aber vielleicht wollte er auch einfach nur höflich sein. Denn:

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt

Die einen finden mit dir ein gemeinsames Gesprächsthema, und die anderen nicht. Die einen sind nett. Die anderen sind zumindest höflich. Sie fragen dann nach, was die Familie so macht, ob man dieses Jahr in Urlaub fährt, und ob man immer noch bloggt (oder malt, Computer spielt, sexsüchtig ist). Und eh man sichs versieht, kriegt man liebe Grüße an die Kinder ausgerichtet. Und wenn man die Leute dreimal im Jahr trifft, fragen sie dreimal nach der Familie, woraus manche Menschen schließen, dass die anderen sich sehr für ihre Familie interessieren und gute Freunde sind.

Dieser Irrtum ist hiermit aufgeklärt.

Und ich schreib trotzdem weiter.

Mittwoch, 20. Juni 2007

Ein richtiger Mann

Lange hat es gedauert, aber jetzt ist es endlich so weit! Ich kann Kronenkorken ohne Kapselheber öffnen! Vorbei die Zeiten, in denen ich auf Feten schamhaft nach jemandem Ausschau halten musste, der mir "Du, kannst du mal, ähh.." die Bierflasche öffnet. Ich bin kein Würstchen mehr!

Nur - irgendwie braucht man auch nicht viel über mich zu wissen: wer weiß, dass ich diese Technik erst mit 31 erlernt habe und auch nur, weil ich unbedingt Bionade trinken wollte, hat zentrale Aspekte meines Wesens schon klar erfasst.

Es macht mich auch nicht gerade männlicher, dass nicht ein Feuerzeug der Öffner war. Sondern eine Dose Kalziumbrausetabletten.

Donnerstag, 14. Juni 2007

Mein Name ist Schäuble. Wolfgang Schäuble.

Eigentlich ist ja schon alles gesagt (aber noch nicht von allen), aber ich bin eben über folgendes zum Thema Bewerbungsgespräch gestolpert (und zwar hier: http://www.bewerbung.tv/bewerberinterview.html):

Die folgenden Informationen muss der Bewerber von sich aus nicht weitergeben, wird er jedoch vom Arbeitgeber danach gefragt, muss er wahrheitsgemäß antworten. Hierzu zählen ... Mitarbeit in einem in- oder ausländischen Geheimdienst ...

Alles ganz total geheim hier. Tss, tss, tss. Man muss also gar nicht Computer ausspionieren. Man kann einfach die Terroristen in fingierte Bewerbungsgespräche locken und sie einfach fragen.

In / out

Heute habe ich das erste mal die Firmen-Bionade in den Firmenkühlschrank gestellt. Das war ein gutes Gefühl. Später habe ich eine getrunken, das war noch ein besseres Gefühl.

Aber etwas gilt es ja schon zu bemerken: An dem Anstoss, den die neue Bionade-Reklame erregt (sie werben mit ihrem tollen Bio-Image), kann man ablesen, dass die Hinwendung zu Ökologie und Umweltschutz, zu Verbraucherbewusstsein und Sorge um das Klima eben kein Anzeichen für ein Aufwachen und ein neues Bewusstsein ist.

Sondern einfach nur eine neue Mode, die in zwei Jahren schon wieder lächerlich ist. Im Moment haben wir den Höhepunkt erreicht, es gibt das ganze auch schon bei Aldi. Bald engagiert sich auch Britney Spears bei Greenpeace, und dann ist Umweltbewusstsein aber sowas von out, das keiner mehr damit was zu tun haben will. Sagt zumindest die Tante Frieda. Ich glaube, sie hat recht.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Welcome to the precariat ...

Es gibt ja 2 Sorten Menschen auf der Welt, nämlich die mit unbefristetem Arbeitsvertrag, und die ohne. Seit letzter Woche gehöre ich ja zu denen mit. Und ich muss sagen, es ist zwar erleichternd. Es ist aber auch erschreckend wenig Geld. Nämlich ungefähr 65 € mehr, als wir vorher mit all den Förderungen (Kindergeld, Erziehungsgeld, Wohngeld, Kinderbetreuungszuschuss, Eltern, Caritas und Arbeitsamt) hatten.

Und nun fangen die Überlegungen an: denn ein Kirchenaustritt würde den Betrag noch mal um unglaubliche 80 € erhöhen. Da macht sich ein junger Mensch Gedanken. Denn andererseits würde ein Kirchenaustritt auch die Aussichten auf einen Kindergartenplatz für das Kind unglaulich verringern.

Fängt da schon das Arrangieren mit dem Schweinesystem an? Verleugnet die Tante jetzt alles, woran sie glaubt? Bzw. eben nicht glaubt, das aber ganz, ganz fest.

Aber soo schlimm ist die Katholische Kirche™ ja auch nicht. Das bißchen Jungfrauengeburtist doch nicht der Rede wert. Nicht, dass ich grundsätzlich etwas gegen Jungfrauengeburt einzuwenden hätte - vielleicht wäre das die Lösung für unser Bevölkerungsproblem. Aber so ganz überzeugt bin ich eben doch nicht davon. Das tut doch bestimmt weh!

Montag, 4. Juni 2007

Alles Gute geht zu Ende

Paris Hilton geht ins Gefängnis. Das sind gute Neuigkeiten. Nachdem sie schon öffentlich ohne Unterhose zu sehen war ist dies nun der nächste Schritt auf dem Weg zur Bedeutungslosigkeit.

Ähnlich macht es Lindsay Lohan auch gerade, sie ist einer Zeitungsmeldung zufolge betrunken Auto gefahren. Der selben Nachricht entnehme ich, das Frau Lohan offenbar Filmschauspielerin ist. Nun ja, ich weiß nicht, ob das stimmt, mir sind keine Filme mit ihr bekannt, aber das muss auch nichts bedeuten. Aber das erste, was ich täte, wenn ich wirklich genug Geld hätte (außer vielleicht den Regenwald zu retten), wäre nicht mehr selber Auto zu fahren, auch nüchtern.

Aber es gibt offensichtlich Arten und Weisen, betrunken Auto zu fahren - sie einen hoffen, nicht dabei erwischt zu werden. Und die anderen fahren, weil sie erwischt werden wollen, damit sie endlich wieder in der Zeitung stehen.

Freitag, 25. Mai 2007

Schon wieder Spocht

Kostenlose Meinungen zum Thema Fahrradfahren und Doping:
  • Ich finde, das sind sehr verantwortungsbewusste junge Menschen. Nicht so wie andere, diese langhaarigen Zottel. Nein, die machen viel Sport und halten sich fit, und machen doch nur das, was die Ärzte ihnen raten. Da müssen viele Leute erstmal noch hinkommen!
  • Ich hingegen finde das interessant, das jemand mit so Allerweltsgeschichten noch in die Nachrichten kommt. Die sagen doch ohnehin nur, was jeder weiß.
  • Ist das deswegen interessant? Weil es nicht um die Inhalte geht, sondern wie die versuchen, sich heraus zu winden? Das ist aber schofel. Schließlich hat es uns all die Jahre auch nicht gestört, dass sie das Spiel betrieben. Die Medien sind die wahren Schuldigen, die jetzt eine Hetzjagd veranstalten und vorher schön profitierten.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt

Die einen sind deutscher Meister, die anderen nicht. Gut, das ist noch keine wahnsinnige Erkenntnis. Aber es gibt noch mehr Sorten: Die einen freuen sich darüber, und die anderen nicht.
Letzte Woche war ich noch kurz davor, mich zu ärgern, dass ausgerechnet die Schwaben Meister werden, und nicht Schalke oder Bremen. Ich hab schon geschworen, nie wieder Bundesliga zu sehen.

Aber dann habe ich ein bißchen Zeitung gelesen und mir die richtigen Argumente zusammengesucht - und schon bin ich rundum zufrieden mit dieser Schwabenmeisterschaft.
Irgendwie prinzipienlos, ich weiß. Aber es entspannt ungemein.

Funktioniert nicht so gut mit italienischen Siegen. Auch da gibt es ja Menschen, die sagen, sie könnten es ertragen, Italiener noch mal siegen zu sehen. Ich bin da aber entspannter. Schließlich ist ja alles Windhauch und nur ein Spiel. Scheiße nochmal.

Mittwoch, 23. Mai 2007

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt

Die einen sind Nachtmenschen, die anderen sind Tagmenschen. Die einen klagen oft, dass sie diskrimiert werden und als faul und langsam diffamiert werden, wobei doch einzig und allein ihr Biorhythmus Schuld an der Sache ist. Eine Runde Bedauern.
Worüber aber niemand redet ist, wie die anderen diffamiert werden. Die sind nämlich langweilige Spaßbremsen, die viel zu früh nach Hause gehen, nicht noch ein Bier mittrinken und nicht bis sechs Uhr auf jeder Party rumsitzen, weil sie darauf hoffen, dass noch irgendwas passiert. Sie wollen einfach nur ins Bett. Wie lahm.
Jahrelang habe ich mich immer gefragt, was die Leute an Partys denn so toll finden und was das alles "soll" - die Leute könnten doch auch nett sich nachmittags zum Kaffee treffen und dann abends zeitig ins Bett gehen. Ich habe einfach nicht verstanden, warum die Leute lange aufbleiben und ausgelassen feiern. (Nebenbei ist "feiern" intransitiv geworden und hat sein Akkusativobjekt eingebüßt, ist das schon mal wem aufgefallen? "Feiern" braucht heute keinen Gegenstand oder Anlass, man "feiert" einfach - vielleicht auch nur sich selbst.) (Wer Lust hat, kann sich selber daraus kostengünstig zu Hause eine geschmackvolle Kulturkritik für die FAZ basteln.)
Ich habe den Sinn des abends ausgehen und "Party machen" einfach nicht verstanden. Heute weiß ich: die Leute haben einen anderen Biorhythmus.

Dienstag, 15. Mai 2007

Somewhere, behind the mooon

Manchmal bin ich doch wieder beruhigt, wie wenig ich von der Welt da draußen mitkriege. Der Eurovision Song Contest war ja schon am Samstag! Und nur weil heute eine Bildzeitung im Büro lag hab ich überhaupt davon mitbekommen.
Dabei hat mein Chef die wohl schon am Samstag aus dem Automaten geklaut, und ich habe sie erst heute bemerkt. (Sehr wahrscheinlich, bedenkt man die Tatsache, dass es eine Ausgabe vom Samstag war).
Nun gut, stimmt aber trotzdem alles. Serbien hat anscheinend gewonnen. Vielleicht interessiert das ja wen, glaube ich aber nicht.
Zu Grand Prix habe ich sonst noch die Erinnerung, dass ich einmal an einem richtigen Grand Prix Abend teilnahm, in Berlin, mit Drag Queen auf der Bühne und Gewinnspiel. Und was soll ich sagen: es war sehr langweilig.

Bild sprach mit dem lebenden Dalai Lama

"Bild ehrt den Dalai Lama!" las ich gestern beim Bäcker. Das halte ich für a priori falsch, das ist ja schon rein begrifflich nicht möglich - wie sollte von BILD Ehre ausgehen. Aber egal.

Heute ist wieder Grand Prix, wieder eine Gelegenheit, zu begutachten, wie Altes untergeht und Neues entsteht. Rührend, wie in den Berichterstattungen die Fernsehtunten und anderen berufsmäßigen Grand-Prix-Fans immer noch an der Meinung festhalten, alle-alle-alle betrachten diese Veranstaltung so wie sie, mit Respekt für die Vergangenheit, mit dem Bewusstsein, dass es von Bedeutung für heute Abend ist, wer 1973 für Schweden gesungen hat.

Dabei sind in den letzten Jahren ca. 34 neue Länder hinzugekommen, denen das vollkommen wurscht ist und die sich konsequenterweise deswegen einfach selber wählen:
  • die Esten die Letten,
  • die Bosnier die Serben (komisch genug),
  • die Deutschen die Türken.
Gut, die Schweden hab auch schon immer die Dänen gewählt - und deswegen haben diese Länder auch häufig gewonnen.

Und deswegen wird Deutschland auch heuer wieder nicht gewinnen. Deutschland ist nämlich auch sonst immer überall weit vorne, da brauchen wir nicht noch einen Grand Prix Sieg als Ersatz für fehlende Industrieexporte oder Weltmeisterschaften. Das gönnt uns keiner - nur dann, wenn wir behaupten, wir sind gar nicht so, und ein kleines Mädchen in weißem Kleid mit Gitarre hinstellen, dass auch nur ein bißchen Frieden will, nicht mehr.

Sonst nicht. Sonst gewinnt wieder der, der am meisten Fez macht. Auf die Qualität der Darbietung oder gar der Musik komm es nicht an. Haut oder Totenkopfmasken, das sind die Erfolgsrezepte.

Freitag, 27. April 2007

Internet

Und ich weise noch auf was cooles hin.

Wann wird es endlich wieder Frühling

Ein beliebtes Missverständnis ist ja, dass es toll sei, dass es ab März endlich wieder wärmer wird. Das ist falsch, es ist gut, dass es endlich wieder heller wird.
Ein ähnlicher Irrtum liegt übrigens vor, bei der Annahme, das Hasen so viele Möhren essen, weil das gut für sie ist oder es ihnen schmeckt. Hasen bekommen nur deswegen so viele Möhren zu essen, weil kleine Kinder Möhren gut durch den Zaun stecken können.
Aber zurück zum Frühling. Dass um Helligkeit, nicht um Wärme geht, fiel mir so richtig erst dieses Jahr auf - ständig diese halbnackten Menschen, Paarungsbereitschaft signalisierend, die ich alle gar nicht signalisiert bekommen möchte, vielen Dank auch, ich bin schließlich verheiratet. Und man kann die Hundehaufen in unserer Straße jetzt auch riechen, nicht nur sehen. Sehr schön.
Das bringt uns alles zu Angela Merkel (naja, nicht direkt eigentlich). Da wurde mir bei Struckis Forderung, sie soll mal sagen, was sie will, klar, wie Angie Kanzlerin wurde. Sie ist nicht so weit gekommen, obwohl sie nie Position bezieht und nicht sagt, was sie will. Sondern genau deswegen - sie hält sich alle Optionen offen, muss sich nicht festlegen und wartet schön ab, bis alle sich die Köppe eingeschlagen haben und sie noch unverbraucht in die Debatte einsteigen und hinter den Kulissen alles klar machen kann.

Freitag, 20. April 2007

keine Werbung mehr

Ja, ist weg. War ein Experiment, reicht jetzt aber. Kann jetzt sagen, dass mit diesen Anzeigen kein Mensch Geld verdient. Außer Google natürlich.

Und wer aufmerksam war, konnte am Freitag ganz kurz sehen, wie ich verzweifelt den Seitenstreifen wieder zurechtgefriemelt habe.

15.550 Mitglieder online

In dem ganz ganz tollen Internetportal Xing gibt es immer so ein Feld, wie viele Leute gerade eingeloggt sind. Ich selbst bin seit ca. 10 Monaten da drin, und immer wenn ich nachsehe, sind zwischen 14.000 und 15.570 Mitglieder online. Das ändert sich nie. Ist euch das auch schon aufgefallen? Auch wenn man die Seite neu lädt, ändert sich nix.

Das liegt aber nicht daran, dass die da irgendeine Zahl hinschreiben. Nein, in Wirklichkeit nutzen das Portal nur ca. 200 Leute - die anderen haben sich einmal angemeldet und vergessen, sich wieder abzumelden. So einfach ist das.

Donnerstag, 19. April 2007

Klinsmann nicht zu Chelsea

Heute Nacht habe ich geträumt, dass Jürgen Klinsmann nicht neuer Trainer bei Chelsea wird, weil er demnächst beim FC Watford anfängt. Im Interview saß er neben Andreas Möller am Pool und biss in eine Tomate. Der Verein wurde von irgendeinem Konsortium übernommen, das noch mehr Geld hat als der Besitzer von Chelsea. Vermutlich Google oder so.

Das finde ich bemerkenswert. Offensichtlich hat mein Gehirn nachts keine Lust mehr, sich mit Problemen herumzuschlagen und schaltet in einen Vermischtes/Buntes aus aller Welt/Sport-Modus. Das sind nämlich auch die einzigen Teile, die ich in der Zeitung ertrage. Naja, vor ein paar Jahren noch hat mein Gehirn noch, wenn ihm die großen Probleme zu viel wurden und ich nicht einschlafen konnte, sich stattdessen kleine Probleme ausgesucht, wegen denen ich dann immer noch nicht einschlafen konnte.

Das ist jetzt besser geworden. Nur aufwachen klappt nicht mehr.

Dienstag, 17. April 2007

Alles richtig gemacht

Am besten gefallen am Streit um Herrn Oettinger hat mir ja der Vorsitzende der Jungen Union Baden-Württembergs, Steffen Bilger. Der hat sich natürlich voll und ganz hinter Herrn Oettinger gestellt und gesagt, dass er vielen Menschen aus der Seele gesprochen hat.

Gut dabei fand ich vor allem, dass man ihm so wunderbar ansehen konnte, wie ihm die Debatte inhaltlich vollkommen am Arsch vorbei geht und er einfach nur froh ist, dass er jetzt auch in der Tagesschau ist. Wenn man genau aufpasste, konnte man auch seine Verwunderung erkennen, wie sich Leute da so ein Geschiss drum machen und niemand wie er die Chance nutzt, dem Ministerpräsidenten in schweren Zeiten beizustehen, weil man dafür nachher irgendwann belohnt wird.

Dass sich Leute noch ernsthaft über irgendwas aufregen können, dass mit dem Nationalsozialismus zusammen hängt, ist ja sowieso unverständlich. Gut, Opfer hat es vielleicht gegeben, aber die sind jetzt ja alle tot, da kann man ja jetzt nichts mehr dran ändern, da muss man nach vorne blicken. Und die Überlebenden? Die haben ja schließlich überlebt, dass kann ja nicht so schlimm sein. Außerdem kommen die ja dauernd im Fernsehen vor, und er, immerhin der Vorsitzende der Jungen Union Baden-Württembergs, komme nicht dauernd im Fernsehen vor, dass sei doch der eigentliche Skandal! Und überhaupt hätte er damals ganz genauso gehandelt wie Herr Filbinger, was er heute mache, könne doch damals nicht falsch gewesen sein. Und ja, er sei ein karrieregeiler Opportunist, aber nur, weil das dem Wohle des Landes Baden-Württembergs und der CDU diene.

Der Mann wird es noch weit bringen.

Wir verlinken ja nicht oft, weil wir das nicht wollen (nein, eigentlich sind wir zu faul), aber hier kann man das auch noch mal schön sehen: Achten Sie bitte auch auf die Diashow oben auf der Seite, die unter dem Motto "Ich mit berühmten Menschen" steht.

Mittwoch, 11. April 2007

Kollege

In der FAZ erschien ein kluger und hellsichtiger Artikel über Harry Potter, der im Großen und Ganzen meine Prognosen abschreibt. Er leitet sogar schlau her, wer R.A.B. ist. Chapeau! Nur Neville stirbt natürlich nicht, da irrt er.

Der Bär der Nation

Die Leute fragen. "Wer?" fragen die Leute. "Wer interessiert sich für so einen blöden Bären, dass er sich Poster davon über den Schreibtisch hängt?" Und sich Lieder über "Knut" anhört? So dass sich jetzt schon Filmstars mit ihm für Vanity Fair (Leonardo DiCaprio) fotografieren lassen?

Die Antwort gibt Alex, unser Psychologe: "Leute ohne Kinder", weiß der zweifache Vater zu berichten. "Ach ja", nicken alle beruhigt mit dem Kopf. Dann ist ja alles gut.

Wir müssen uns nur noch einen neuen Namen für einen zukünftigen Sohn überlegen, den Knut geht die nächsten fünf Jahre einfach gar nicht. Aber genau deswegen werden die Standesämter sich vor Knuts gar nicht mehr retten können.

Donnerstag, 5. April 2007

Die Initiative des Monats April

Hmm, hatten wir eine im März? Naja, egal. Gut finden wir auf jeden Fall die französische Linke, die auch dieses Jahr bei der Präsidentschaftswahl für den Sieg des Proletariats kämpft.

Das Schöne ist nicht nur, dass sie, die größeren politischen Ereignisse des letzten Jahrhunderts im wesentlichen ignorierend, weiter daran glauben, dass eine andere Herrschaftsform die Menschen irgendwie glücklicher macht. Begeistern tut mich auch nicht nur, dass ihnen egal ist, dass nicht allzu viele Menschen ihren Ideen folgen. Und ich freue mich auch nicht hauptsächlich darüber, dass sie zwar Marxisten sind, Marx' Aussagen, dass der Gesellschaftsumschwung von selber kommen wird, sobald die Zeit dafür reif ist, ignorieren.

Nein, was ich wirklich total knuffig finde, ist, dass sie sich bei all dem auch noch hoffnungslos in viele kleine Splittergruppen zerfleischen und dieses Jahr schon wieder nicht den Präsidenten oder die Präsidentin stellen werden. Denn es gibt ja nicht nur eine sozialistische Kandidatin, nicht auch nur noch einen Kommunisten, nein, auch einen trotzkistischen Kandidaten. Süß.

Montag, 2. April 2007

Die Regeln

Zu der Sache mit Martin Walser (jetzt hätte ich doch beinahe "Max Schautzer" geschrieben, weil mir der Name nicht eingefallen wollte) kam einem klugen Zeitgenossen beim Nachdenken darüber noch der Gedanke, dass darin ja noch eine zweite Regel enthalten sei:

Die Auslandsaufenthalte von Universitätsdozenten für Literaturwissenschaft sind in der Regel kein spannender Romanstoff.

Und wie Recht hatte ich doch damit!

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt

Die einen frühstücken. Die anderen nicht. Nix. Kriegen keinen Bissen runter. Trinken nur eine Tasse Kaffee und sterben dann im Alter von 55 Jahren an einem Magengeschwür.

Früher hab ich das ja nicht verstehen können. Ich musste morgens was essen, und aß auch immer viel. Aber seit kurzer Zeit entwickele ich mich zum Nichtfrühstücker. Wie das Kind, nebenbei. Na gut, das Kind trinkt auch einen halben Liter Milch am Morgen, danach könnte ich auch nichts mehr essen, auch wenn da nicht ein Zwanzigstel meines Körpergewichts wäre.

Und die Lehre? Alles ändert sich. Plötzlich, auch wenn man es sich nie vorstellen konnte, steht man auf der anderen Seite und fragt sich, wie man da hin gekommen ist.

Wie zum Beispiel die verfeindeten Parteien in Nordirland. So schließt sich der Kreis.

Dienstag, 27. März 2007

Günther Grass nervt

Ich soll ja was dazu sagen, dass Martin Walser 80 geworden ist. Na gut: ich hab ja nur einmal versucht, ein Buch von ihm zu lesen, "Brandung". Das hat mir aber voll und ganz gereicht. Da überlegt doch die ganze Zeit nur der Erzähler, ob diese Studentin in seinem Seminar jetzt was von ihm will oder nicht, und ob er mit ihr ins Bett gehen soll oder nicht.

Himmelherrgott, ich seh ja ein, dass das spannend ist, wenn man das selber erlebt, aber erzählt? Huiuiui, das Ganze liest sich so spannend wie eine Opernkritik: nämlich eher nicht so spannend.

Aber ansonsten ist das ja ein feiner Kerl mit richtigen Ansichten, der auch mal zugeben kann, dass er einen Fehler gemacht hat und dass es ihm leid tut. Nicht so Günther Grass: Schreibt auch Bücher, die so langweilig sind, dass es stinkt wie ein verschimmelter Pferdekopf, hat dabei aber immer das Gutmenschentum voll auf seiner Seite und will noch dafür gelobt werden, dass er in der SS war.

Wieder einmal merken wir uns (Regel 2):

Die meisten Menschen halten anderen deren Fehler nur vor, um sich selbst im Glanz der Rechtschaffenheit zu sonnen. Moralismus ist Eitelkeit.
Naja, natürlich nicht immer, aber dann klingt es nicht so knackig.

Freitag, 23. März 2007

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt ...

Die einen leben so vor sich hin und essen, was ihnen Spaß macht. Die anderen haben gerade eine Magen-Darm-Krankheit und überlegen sich schon beim Gedanken an Zwieback, ob sie mal wieder vorbei schauen wollen, ob sich in der Toilettenschüssel irgendetwas Spannendes ereignet hat in den letzten fünf Minuten. Das sind übrigens die einzigen Augenblicken in denen man froh sein könnte, dass die Toilette nicht ganz so sauber ist, wie man es eigentlich gedacht hätte: das Brechen geht dann doch etwas leichter von der Hand.

Die Tante gehörte diese Woche mal wieder zu den anderen. Und allen, die gerade zu den einen gehören, sei gesagt: Denkt daran, wie glücklich Ihr seid! Memento Magen-Darm-Verstimmung!

Zu oft geht man durch den Tag und vergisst viel zu schnell, wie schön es sein kann, einfach mal irgendetwas zu essen. Denn erst, wenn man von der Apotheke wiederkommt, mit Herzrasen und -beklemmung schweißgebadet hinter der Wohnungstür auf den Boden fällt und mit zitternden Händen die Medikamentenpackung aufknibbelt und hofft, dass der Inhalt wirkt und nicht weh tut und lange, lange darauf wartet, bis man ins Bett krabbeln kann, erst dann kann man mit Fug und Recht behaupten: Magen-Darm-Verstimmung macht keinen Spaß. Nein, nein. Ist jetzt aber schon wieder besser.

Montag, 19. März 2007

I wanna kno-ho-how ...

... have you ever seen the snow
coming down on a sunny day?

Auch wenn es gerade in Saarbrücken schneit (und deswegen bald auch im Rest der Republik, denn im Saarland sind wir ja mit allem immer etwas früher dran), kann ich folgende Fragen nicht beantworten: Wenn es schneit, und die Sonne scheint trotzdem, gibt es dann einen Schneebogen? Und ist an seinem Ende dann ein Topf mit Weißgold? Und was ist überhaupt Weißgold? Und wo ist mein Ehering aus Weißgold, den ich verloren habe? Und bin ich jetzt immer noch verheiratet?

Freitag, 16. März 2007

Heinz-Rudolf Kuntze

Seit einer Woche, dem Grand-Prix-Vorentscheid nämlich, frage ich mich ja folgendes: Viele Leute sagen: Herr Kuntze sei peinlich, in seinem Alter müsse der doch nicht mehr auf der Bühne stehen und die alten Hits in Mehrzweckhallen spielen und den alten Tagen hinterher singen.
Ich bin mir da gar nicht so sicher. Peinlicher finde ich zum Beispiel Mick Jagger, obwohl der mehr Platten verkauft. Und andere Leute verkaufen seit 40 Jahren die gleiche Fleischwurst, und da sagt doch auch keiner, das wär' doch peinlich.
Mit irgendwas muss man ja sein Geld verdienen, und ich würde lieber abends ein bißchen Musik machen, auch wenn es nur vor 50 Leuten ist, als Fleischwurst zu verkaufen. Oder mir mit 60 noch in den Schritt greifen zu müssen.

in eigener Sache ...

Leider wurde mir die Tage mitgeteilt, dass ich vermutlich von der Firma, bei der ich gerade ein Praktikum mache, eingestellt werde. Und weil der Laden brummt, komm ich überhaupt nicht zum Bloggen.

Freitag, 9. März 2007

Jesus weiß, was Männer wünschen

Die Tage fiel mir was interessantes auf (naja, also ich fand das interessant, Ihr braucht ja nicht unbedingt weiter zu lesen) (obwohl, vielleicht tut Ihr das ja sowieso nicht, weil hier nur so ein Quatsch steht):
In zwei Songs populärer gläubiger Musiker wird auf die Hochzeit von Kanaa abgehoben und Jesus damit angepriesen. Nämlich in These Are the Days von Van "the Man" Morrison und in He Turned the Water Into Wine von Johnny "the Man in Black" Cash. (So weit ich weiß, haben "The Men They Couldn't Hang" und "The Quarry Men" (besser bekannt unter ihrem späteren Namen "John Lennon and the Silver Beetles") nichts dazu gesungen.
Hören wir mal rein:

He turned the water into wine.
He turned the water into wine.
In the little Kanaa town,
the word spread far around.
He turned the water into wine.

These are the days of the true magician,
who turned the water into wine.

Und gleich wollte ich was lustiges dazu schreiben, ob mehr Drogen wirklich das ist, was diese Welt braucht und wie das denn mit der Enthaltsamkeit zusammen passt. Aber dann dachte ich mir: "Tante", dachte ich mir, "Tante, du bist immer so negativ. Schreib doch mal was nettes, Tante!"

Und das ist doch auch super: Der Jesus ist ein richtiger Gott zum Anfassen, einer fürs Volk. Der lässt sich nicht lange bitten, sondern gibt uns Alkohol, wenn wir Alkohol brauchen. Jesus: find' ich gut! So.



Dienstag, 6. März 2007

Rentnerbeige

Großonkel Bulgarien schreibt, er hätte in den Niederlanden schon vor Jahren Senioren in Hosen gesehen, die nicht spießig beige, sondern im Armeelook gemustert. Nun ist ja Armeelook bekanntermaßen der Inbegriff der Spießigkeit, aber man muss zugeben, dass es nicht beige ist. Insofern ist Großonkel Bulgarien auf jeden Fall auf einer wichtigen Spur.

Das stellt zwei neue Fragen:
  • Warum tragen deutsche Senioren keine Tarnfarben? Werden wir wie immer benachteiligt?
  • Oder tun sie das womöglich gar?
Letzteres ist zumindest ein interessanter Ansatz, den Erna B. aus M. verfolgt in einem Artikel für Senior Fashion (12/2006): Ihrer Hypothese nach richten sich Senioren nur vordergründig nach ihrem persönlichen Geschmack. In Wahrheit versuchen sie sich zu tarnen und kleiden sich deshalb in Farben, die sie in ihrem natürlichen Lebensumfeld, z. B. altmodischen Cafés, vollkommen unauffindbar macht. Dadurch hoffen sie, von Kindern und Betreuern nicht erkannt zu werden und den Ausflug dadurch zu verlängern (oder überhaupt in Freiheit zu entkommen). Weil es ihnen nicht möglich ist, schnell wegzulaufen, müssen sie auf die andere natürliche Schutzmöglichkeit bauen, also Tarnung.

Claas P. aus S. hat diese Theorie in einem Artikel in der neuesten Ausgabe von Science (2/2007) dahingehend erweitert, dass Senioren nicht einer bewussten Strategie folgen. Vielmehr, so meint er, wäre hier natürliche Auslese am Werk, die dafür sorgt, dass älteren Menschen genau die Farben als angenehm empfinden, die sie unkenntlich machten. Ein interessanter Ansatz, auch wenn nicht ganz geklärt ist, wie sich das bei Senioren auf die Fortpflanzung auswirken kann. Da ist noch Forschungsarbeit nötig.

Donnerstag, 1. März 2007

Ich auch! Ich auch!

Ich hab auch mal einen Text zu Kinderbetreuung geschrieben, und weil der letzte von Tante Frieda war und es grad so schön passt, kommt er jetzt dran:

Warum wissen auch die Leute/Männer, die wegen ihrer Karriere leider nicht genug von der Familie bekommen, was sie gerne in Talkshows groß bejammern ohne was dran zu ändern, warum wissen auch die Leute genau, was ihre zu Hause gebliebene Familie braucht? Woher wissen die das, dass ein Kind seine Mutter braucht? Dass alle andern ganz eng aufeinander sitzen müssen, obwohl sie selbst das anscheinend nicht brauchen?

Waren sie so naiv, ihre Kinder zu fragen? Kinder sind Egoisten – sie wollen alles. Sie wollen, dass Mama die ganze Zeit da ist, sie wollen eine neue Playstation, ein neues Handy und zehn neue Schuhe sowieso. Sie würden auch wollen, dass Papa die ganze Zeit da ist, aber irgendwie scheint danach niemand zu fragen … Aber pardon, verzeihen Sie, wie konnte ich vergessen, das mit der Mutter ist ja anders, das ist ja die Natur, die uns das sagt, die Veranlagung. Das weiß man doch.

Scheißdreck. Ich sag jetzt mal, wie es wirklich ist: Kinder nerven. Sie nerven so wahnsinnig, wie nur jemand nerven kann, der einem sehr nahe steht. Ich liebe meine Tochter über alles, aber es ist auch sehr schön, einfach mal an einem Tisch zu sitzen, und irgendwas zu machen (oder auch: nichts). Wenn Sie keine Kinder betreuen oder betreut haben, können Sie nicht wissen, worüber wir diskutieren, wenn wir über Kinderbetreuung diskutieren. Wir diskutieren darüber, dass man den ganzen Tag (und der ganze Tag beginnt um 06:00 Uhr) das macht, was das Kind möchte. Und zwar sofort, sonst gibt’s Gebrüll. Wir reden darüber, dass "Ich bin seit einer Stunde auf, und in anderthalb Stunden macht der Bäcker auf." ein sinnvoller und wahrer deutscher Satz sein kann.

Gut, ich bin vielleicht verweichlicht, und ich gebe zu, ab und an setze ich meine Tochter in den Laufstall, damit ich die Spülmaschine ausräumen kann. Aber ich setze sie nicht in den Laufstall, damit ich die Zeitung lesen kann, noch nicht mal die FAZ, auch wenn dadurch das Abendland untergeht. Zeitung lesen gehört der Vergangenheit an (und vielleicht der fernen Zukunft). Bei allem, was ich tue, will ein 76 cm großer Mensch sehen was ich mache, die Dinge auch anfassen, die Sachen auch in den Mund nehmen. Immer. Alles. Kinder sind ein unglaubliches Glück, aber sie nerven auch bisweilen ganz ungemein.

Das macht aber nichts. Denn: Eltern nerven auch. Eltern verbieten ständig irgendwas, wollen, dass man dieses macht und jenes nicht, lassen einen nicht mit dem Messer spielen und nicht dreizehn Stunden mit der Playstation. Oder, wenn sie mal nicht nerven, erlauben sie den Kindern genau das, und dann meckern die Abendlandsbewahrer auch. (Ist nicht, nur nebenbei, eines der Dinge, die die Abendlandsbewahrer an den islamischen Kulturen so abstößt, die Behandlung der Frau, dass die nur zu Hause herumsitzen mit ihren vielen Kindern? Aber genau das wollen einige von den abendländischen Frauen doch auch, oder? Aber da hab ich bestimmt wieder was falsch verstanden.) Ich finde, wenn sich Kinder und Eltern zuweilen ein wenig aus dem Weg gehen könnte, würde das allen gut tun.

Das bringt uns langsam dazu, die nächste Frage richtig erfassen zu können: Warum lassen wir in Deutschland unsere Kinder („Unser Kapital für die Zukunft!“, „Unsere Lieblinge!“, „Unser größter Schatz!“) von Frauen erziehen, die dafür nicht qualifiziert sind? Von Frauen, die dazu erkennbar demotiviert sind? Von Frauen, die damit sichtlich überfordert sind? Von schlecht bezahlten, schlecht ausgebildeten Frauen? Von: ihren Müttern (und auch ihren Vätern)? Deren einzige Befähigung in einer ominösen übernatürlichen Liebe zu ihrem Kind besteht, die sie instinktiv alles richtig machen lässt?

Ich sei beleidigend und indiskutabel? Entsetzlich?

Dann gehen Sie mal an einem normalen Wochentag tagsüber in die Innenstadt, in die Billigsupermärkte, in die billigeren Kleidungsgeschäfte – dorthin, wo die rauchenden Mütter (und/oder Väter) mit ihren Kindern sind. Dorthin, wo die Kinder nur im Wagen sitzen. Nicht dahin, wo die Eltern sind, die die Erziehungsratgeber lesen, nicht auf die Spielplätze. Dorthin wo die Kinder angeschrien werden.

Und jetzt sagen Sie mir, dass ich nicht Recht hätte. Dass diese Mütter ihre Kinder nicht als Belastung empfinden. Dass das mit dem Muttertrieb vielleicht nicht so universell toll funktioniert, wie manche Väter und Nichteltern glauben. Dass Sie nicht den Wunsch verspüren, den Kindern dieser Eltern ein paar Stunden pro Tag gesundes Essen, eine Erziehung und, ja, Liebe zu geben.

Und dann sagen Sie mir, warum sich hunderttausende Mütter und Väter (die andere Sorte, die die liest und nicht die, die fernsieht) in all die Ratgeber einlesen müssen, wo es doch auch Menschen gibt, die dafür ausgebildet wurden. Menschen, die bereits wissen, was einen Krupp vom Pseudokrupp unterscheidet. Wie man Fehlstellungen vermeiden kann. Ab wann Kinder welches Essen vertragen. Dass Lauflerngeräte Schwachsinn sind. Diese Menschen könnten sich in Gesprächen, z. B. wenn die Kinder vom Kindergarten abgeholt werden, mit den Müttern und Vätern doch austauschen. Und die Kinder könnten dabei im Umgang mit anderen Kindern Sozialkompetenzen erwerben, team building qualities, die sie auf die zentralen key challenges der modernen Businesswelt optimal vorbereiten: u. a. Kompromisse schließen, teilen und ohne viel Gebrüll einschlafen. Und statt, dass der Staat sechs Menschen dafür bezahlt, auf sechs Kinder aufzupassen, könnte er doch einen davon bezahlen, dass er auf die sechs Kinder aufpasst, zumindest ein paar Stunden lang, und die anderen fünf Menschen könnten in der Zwischenzeit irgend etwas produzieren, Mehrwert erwirtschaften, das Bruttoinlandsprodukt heben … Das wär’ doch irgendwie viel billiger, oder?

Aber da hab ich bestimmt wieder was falsch verstanden. Oder ich bin auch schon verdorben und Teil des bereits untergegangenen Teils des Abendlandes.

Dienstag, 27. Februar 2007

Bischof Mixa: Von der Leyen will Gebärmaschinen

Bischof Mixa scheint von einer Menge widersprüchlicher Vorstellungen beseelt zu sein.

Zum einen kommt der Vorwurf, Frau von der Leyen wolle Frauen zu „Gebärmaschinen“ degradieren, aus dem Mund eines Bischofs überraschend. Schließlich ist es doch die katholische Kirche, die den Beischlaf nur als Mittel zum Zweck des Kinderzeugens billigt. Nun ja, bei der gegenwärtigen Geburtenrate in Deutschland mag eine Frau, die selber sieben Kinder hat, vielleicht wie eine „Gebärmaschine“ wirken. Aber das nur nebenbei.

Zum anderen scheint er anzunehmen, dass es „den Frauen“ besser gefalle, sich stattdessen in die Rolle der staatlich geförderten Putzfrau drängen zu lassen. Und in der Tat, wenn die Alternative tatsächlich darin bestünde, „als Arbeitskräfte-Reserve für die Industrie rekrutiert“ zu werden, würden sich vermutlich viele Frauen für die Variante der drei Ks entscheiden. Aber seien Sie unbesorgt, Herr Bischof, die Tage, in denen Erwerbsarbeit für Frauen gleichbedeutend damit war, in grauen Kittelchen 14 Stunden am Tag am Webstuhl zu sitzen, sind (zumindest in Deutschland) zum Glück vorbei.

Und schließlich scheinen in seiner Vorstellung Kinderkrippen eine Art besseres Tierheim zu sein, wo die Kleinen verwahrt und gefüttert werden – ohne seelischen Schaden können sie da kaum wieder herauskommen.

Dass gut ausgebildete Frauen von finanzieller Unabhängigkeit und selbstbestimmter Lebensplanung unter Zuhilfenahme antiquierter Parolen und Rabenmütterszenarien abgehalten werden sollen – man ist es ja gewöhnt. Dass Vätern die Erziehungskompetenzen der Mütter prinzipiell abgesprochen werden – auch nichts Neues (wenn auch von den meisten Männern anscheinend noch nicht als diskriminierend wahrgenommen). Dass die Arbeit ausgebildeter Erzieherinnen nicht die entsprechende Wertschätzung (und Bezahlung!) erfährt – auch das weiß man spätestens seit Pisa usw. All das ist nicht so verwunderlich, zumal wenn es von einem Vertreter der katholischen Kirche kommt, die sich in Sachen Gleichberechtigung nicht unbedingt sonderlich hervorgetan hat.

Nein, der eigentliche Skandal ist, mit dem Kindeswohl zu argumentieren, wo es um die Wahrung der eigenen Deutungshoheit geht. Hier wird auf dem Rücken der ohnehin schon schwächsten Glieder der Gesellschaft (der Kinder der wieder entdeckten Unterschicht nämlich) ein ideologischer Kampf ausgefochten, der weder die Realität vieler Familien noch die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur kindlichen Psyche und Entwicklung im Blick hat.

Denn Krippen sind doch nicht nur für die Kinder derjenigen Mütter (und Väter, nebenbei) gedacht, die die Wahl haben (sollen), ob sie lieber ihre Kinder erziehen oder ihrem Beruf nachgehen möchten. Wirklich wichtig wären solche Krippenplätze doch auch und vor allem für die Kinder, deren Eltern ihnen nicht die nötige Fürsorge und Förderung zukommen lassen können. Denn leider sind eben nicht alle Eltern die „wirklichen Profis“ der Kindererziehung – das sollte doch die Debatte um all die verwahrlosten und misshandelten Kinder deutlich genug gezeigt haben! Bei diesen schrecklichen Extremfällen handelt es sich zwar um Ausnahmen; und diese Eltern wird man vermutlich auch nicht mit einem verbreiterten Kinderbetreuungsangebot erreichen. Doch was ist mit der steigenden Zahl von Kindern, die die Hauptschule verlassen, ohne ausreichend für den Arbeitsmarkt qualifiziert zu sein? Fachleute sind sich einig, dass bestimmte Defizite in der frühkindlichen Förderung kaum aufzuholen sind, und schon gar nicht in unserem gegenwärtigen Schulsystem.

Wenn ihm das Wohl einer großen Zahl von Kindern in Deutschland wirklich wichtig wäre, täte Bischof Mixa gut daran, seine Scherenschnitte der heilen Familie einzupacken und sich an die Lösung der wahren Probleme zu begeben.

Freitag, 23. Februar 2007

Rentnerbeige

Die Diskussion entspinnt sich. Großonkel Bulgarien äußert die Vermutung, dass es bestimmte Kleidungsstücke nur in altbackenen Farben vorhanden sind, alte Menschen also keine Wahl haben.

Da bleibe ich skeptisch. Zwar könnte es sein, dass es altersspezifische Schnitte gibt, und diese Schnitte nur in den besagten Farben Steingrau, Mausgrau und Rentnerbeige verkauft werden.

Aber warum? Wenn die Nachfrage da sein sollte, dann müssten die entsprechenden Kombinationen doch produzeirt werden? Oder wurde die Nachfrage bisher nur noch nicht erkannt? Warum nicht? Trauen sich alte Menschen nicht, sich gegen die allgegenwärtige Farbdiktatur aufzulehnen? Werden sie von den Modefabrikanten unterdrückt? Werden sie gar von "den jüngeren Semestern" bewusst in einem Stadium der Unschickheit gehalten, damit sie nicht auch jung und gut aussehen und auf der Straße immer sofort als "alt" zu erkennen sind? Und was hat die Pirmasenser Schuhmafia damit zu tun? Alte Menschen tragen auch häufig Schuhe in solchen Farben und noch komischeren Schnitten!

Das sind die Fragen, lieber Großonkel Bulgarien, denen man dringend einmal nachgehen sollte. Danke für deinen wertvollen Hinweis.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Warum tragen Senioren Hosen in blöden Farben?

Der erste Antrag auf Förderung setzt auf eine medizinische Erklärung. Patrick F. aus K. geht in seinem Antrag der Frage nach, ob die Zapfen in der menschlichen Netzhaut mit zunehmendem Alter empfindlicher werden. Die Theorie ist, dass das menschliche Auge durch den jehrzehntelangen Dauerbetrieb sehr stark in Anspruch genommen wird. "Daher werden nur noch Farben eines bestimmten Spektrums (eben "beige") als angenehm empfunden und alles andere als zu grell bzw. zu dunkel."

Diese Theorie der "optischen Spießigkeit durch permanente Apperzeption" (kurz OPA) ließe sich durch entsprechende Forschungen relativ gut untermauern.

Mittwoch, 21. Februar 2007

Alma Tante

Das Team von Tante Jensen ist ja für seine Dienste für die Allgemeinheit weithin anerkannt. Weil wir hier so hervorragende aufklärerische Arbeit leisten, hat uns jetzt die Thyssen-Stiftung damit beauftragt, einen Sonderforschungskreis unserer Wahl zu initiieren und Stipendien für vier Doktorarbeiten zu vergeben.

Wir haben uns nach langem Hin und Her dafür entschieden, folgende Frage in den Blick zu nehmen:

Warum tragen alte Menschen Klamotten in hässlichen Farben?

Unser Arbeitskreis Rentnerbeige wird dieser Frage in der Zukunft nachgehen. Bisher liegen zwei Arbeitshypothesen vor, die wir in den nächsten Tagen näher erläutern wollen.

Wer sich um eines der Stipendien bewerben möchte, kann gerne seine Vorschläge einreichen, ein einfacher Kommentar genügt. Viel Erfolg!

Dienstag, 20. Februar 2007

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt ...

Die einen finden Karneval total super, die anderen finden es nur ätzend. Vermutlich bin ich für die einen zu vergeistigt - als ich einmal eine theoretische Abhandlung über den Karneval las, fand ich das richtig spannend und nahm mir vor, da auch mal mitzumachen: wie da das unterste zuoberst gekehrt wird, Hierarchien umgestülpt werden, die Gesellschaft durchdrungen wird und Gemeinschaft entsteht. Schon toll, doch doch.

Aber wenn man sich die tatsächliche Fastnachterei mal ansieht muss man leider feststellen, dass es in Wirklichkeit einfach nur langweilig ist. Mit den ganzen Uniformen, die ja einstmals das preußische Militär parodierten, ist der Karneval vermutlich das spießigste Element der deutschen Kultur und wird selbst von der Bundeswehr in den Disziplinen Lockerheit und Ausgeflipptheit noch geschlagen. Könnte ja sehr lustig sein, kollektiver Ausnahmezustand im ganzen Volk.

Leider muss man dann Leuten dabei zu sehen, wie es sich die am wenigsten lustigsten Stellen aus den Witzebüchern, die sie zur Kommunion geschenkt bekommen haben, nacherzählt. Danach kommt Marschmusik.

Nein, nein. Wir lachen nur, wenn's wirklich lustig ist, und wir brauchen eigentlich auch keinen offiziellen Terminplan, der uns sagt, wann wir lachen dürfen.

In diesem Sinne, getreu dem Motto unserer Lieblingsband "Frogbog", die sich ihre gerade mit einem Auftritt im fernen Köln beginnende überregionale Karriere versaute: "Kölle Helau!"

Montag, 19. Februar 2007

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt ...

Die einen kennen jemanden, der gestern im Tatort mitgespielt hat. Die anderen nicht. Die Tante gehört zu den einen weil sie Herrn Berber kennt, der gestern äußerst rabaukig den Komissar bedrohte. Auch wenn der keine Textrolle hatte hoffe ich, dass ihr alle gehörig beeindruckt seid.

Dienstag, 13. Februar 2007

Die richtige Reihenfolge

  1. Heiraten
  2. Kinder kriegen
Nicht, was Sie jetzt denken, von wegen Moral und so. Das ist der Tante vollkommen egal. Aber man hat eben nur zwei Dinge im Leben, bei denen man seine Eltern richtig überraschen kann (gut, drei, wenn man Zimmer aufräumen dazu zählt), und die sollte man sich nicht verbauen, weil man sie in der falschen Reihenfolge abhakt. Sonst heißt es nur' "Ihr heiratet? Ach, ja, wird ja auch mal Zeit. Wann denn? Da kann ich nicht."

Tante Scholl-Latour

Als Expertin für alles, insbesondere aber moderne Datentechnologie, werde ich zur Zeit ständig nach meiner Meinung zur Online-Durchsuchung gebeten, die die Herren Politiker jetzt erlauben wollen, weil sie dann ganz viele Islamisten schnappen werden.

Nun ja. Vielleicht muss man mal etwas grundlegendes zum Thema Internet sagen. Dann sage ich mal was Grundlegendes zum Thema Internet:

Das Internet wird generell überschätzt.

Da steht zu 80% nur Quatsch oder Müll drin. So ist es zum Beispiel auch nicht einzusehen, warum Schulen alle Internet brauchen, wenn alles, was Schüler wissen müssen, auch schon in Büchern steht, die sie schon zu Hause stehen haben, die sie aber nicht lesen können.

Die Google-Suche zum Thema "sdfsdf" zum Beispiel findet mehr als fünf mal so viele Treffer (525.000) wie die Suche nach einem "Gottesbeweis" (91.000). So viel als Grundlegendes zu Thema Internet.

Zum Speziellen der Onlinedurchsuchung gibt es nur noch hinzuzufügen, dass es auch, allem technischen Fortschritt zum Trotz, Computer gibt, die NICHT im Internet sind. Unglaublich! Und die kann man dann gar nicht online durchsuchen. Die Islamisten gehen nämlich schon seit Jahren für ihre zwielichtigen Machenschaften in diese Internetcafés, die von ihren etwas legerer eingestellten Glaubensbrüdern betrieben werden. Alles, was Herr Schäuble da finden wird, sind Tonnen und Abertonnen von Urlaubsbildern aus Teneriffa, die die Computer vom BND aber dermaßen verstopfen werden. Ein tröstliches Bild: die Geheimagenten wühlen sich durch hunderte Ordner "Tante Gerda und Onkel Erich am Strand". Wir wünschen viel Spaß.

Donnerstag, 8. Februar 2007

Die richtige Reihenfolge

  1. auf Toilette gehen
  2. Hände waschen
  3. erst dann: Pickel drücken

Reihenfolge

Manchmal ist es komisch. Da hat man eine Idee, die Super klingt. Und dann wird einfach nix draus.
So hab ich vor Wochen einmal etwas über die richtige Reihenfolge von Teppichreiniger kaufen und Erbrechen geschrieben. Und dachte, super, daraus machst du eine Serie: Die richtige Reihenfolge.

Da könnte man super Texte unterbringen, die sehr lustig über alltägliche Sachen berichten, wie zum Beispiel, äh, na, Dingens, wart', Moment, gleich hab' ich's.

Keinen blassen Schimmer. Nichts! Nicht eine Idee ist dazu gekommen. Schade, ich find' immer noch, das klingt total verlockend, da könnte man bestimmt gut schreiben über ... irgendwas halt.

Nur ein einziger weiterer Beitrag (s. o.) wollte sich in das Format einpassen, den hatte ich aber schon vorher, der zählt also nicht.

Mittwoch, 7. Februar 2007

Expertin

Die Tante ist jetzt quasi auch Expertin. Letzte Woche hab ich das erste Mal bei einem Blog eine Nachricht hinterlassen, die ungefähr so aussah:

Meinst du nicht:
config.linkVars = L
?

uniqueLinkVars ist doch ein Boolescher Wert, oder? Steht zumindest in der TSRef

Und ich weiß sogar noch, was das bedeuten soll! Und es stimmt sogar! Ich hab was gewusst, was der Typ, der nur so zeug in seinem Blog schreibt, nicht weiß! Jetzt, wo ich quasi IT-Experte bin, kann ich Euch ja auch mal aus meinem tollen Leben berichten:

Der Übergang vollzieht sich vollkommen unbemerkt. Das Tolle ist nämlich, dass man jeden Tag noch genauso wie ein Ochs vor all dem Zeug steht und denkt, man kapiert gar nix. Weil man die Sachen, die man kapiert hat, nämlich
  1. schnell weitergibt und
  2. auch nicht oft das selbe macht
Gut ist auch, dass alle Kollegen hier, die eigentlich ja noch mehr Ahnung haben, bei jedem neuen Programm genauso ahnungslos davor stehen, wenn es um die Benutzeroberfläche geht, wie alle anderen. Man kann ja auch schon seit Jahrzehnten Auto fahren, aber wenn man ein fremdes Auto im Dunkeln fährt, sucht man trotzdem wie blöd das Licht.

Montag, 5. Februar 2007

Initiative

Letzte Woche stand auch hier auf dieser Seite eine Aufforderung, gegen Energieverschwendung zu protestieren. Wie zu erwarten war, hat das kein Mensch gemacht, und die Aktion verpuffte darob. Daraus können wir viele Lehren ziehen.

Zum Beispiel, dass Franzosen lieber protestieren, weil da hat man was gemerkt von kollektivem Boykott. Eine Sprecherin von Eon meinte zwar, vielleicht lag es am Halbfinale, das in Deutschland war. Aber Frankreich hat doch auch am Halbfinale teilgenommen, oder? Vermutlich haben sie deswegen verloren, weil die Spieler fünf Minuten demonstrieren gegangen sind und dann natürlich auf dem Platz gefehlt haben.

WM im eigenen Land

Okay, okay, sie haben einen Autokorso gemacht. Ich nehme alles zurück. Und die Kneipe war sogar voll, so dass wir jetzt über einer Handballkneipe wohnen.

Donnerstag, 1. Februar 2007

Die Initiative des Monats Februar

Fünf Minuten Pause für den Planeten

Das französische Umweltbündnis "L'Alliance pour la Planete" (http://www.lalliance.fr/) ruft alle Bürgerinnen und Bürger zu einer einfachen Aktion auf.

Schalten Sie am 1. Februar 2007 zwischen 19.55 Uhr und 20.00 Uhr alle Lichter aus und trennen Sie alle elektrischen Geräte vom Netz.

Es geht nicht darum, an diesem Tag fünf Minuten lang Strom zu sparen, sondern darum, die Bürgerinnen und Bürger, die Medien und die Entscheidungsträger auf die Energieverschwendung aufmerksam zu machen und auf die Notwendigkeit sofort zu handeln!

Fünf Minuten Pause für den Planeten - das kostet nicht viel Zeit, das kostet kein Geld, und es wird den Politikern und Politikerinnen zeigen: Der Klimawandel ist ein Thema, das die politische Debatte bestimmen muss.

Warum am 1. Februar? Am Tag darauf erscheint in Paris der neue Bericht des IPCC, der zwischenstaatlichen Klima-Expertengruppe der Vereinten Nationen.
Diese Gelegenheit muss genutzt werden, um den Blick auf die Dringlichkeit des weltweiten Klimaproblems zu lenken.

Wenn wir uns alle beteiligen, wird diese Aktion große Wirkung in den Medien und bei der Politik haben!

Wir freuen uns, wenn Sie diesen Aufruf über Ihre Verteiler, auf Ihren Internetseiten und Newslettern verbreiten.

Na, das machen wir doch gerne. Beim Nix-tun bin ich immer vorne dabei.

Trainerentlassungen

Warum alle Fußballvereine jetzt ihre Trainer entlassen? Schlechte Ergebnisse, erreichen die Mannschaft nicht mehr? Ach was!

Die Manager haben in letzter Zeit zu viel WM geguckt und sind sauer, dass die eigene Mannschaft noch immer ohne Kreisläufer spielt.

Dienstag, 30. Januar 2007

Böse, böse

Langsam mal die Liste mit Themen abarbeiten. Und auf der stehen immer noch Bemerkungen zu Harry Potter.

(Ihr meint, es reicht, und Ihr könnt es nicht mehr sehen? Dann wartet mal ab, was in der Republik los ist, wenn das Buch endlich im Laden ist. Dann wird die Tante aber vollkommen Harry-Potter-frei sein, versprochen. Immer antizyklisch denken. Außerdem hab ich dann ja keine Zeit zum Schreiben, weil ich das Ding lesen muss.)

Da sind nämlich immer noch einige Parallelen zu Krieg der Sterne und Herr der Ringe.

Zum Beispiel der Böse:
  • hat immer ein r im Namen
  • trägt mit Vorliebe schwarze Mäntel
  • war überall beliebt und der absolute Überflieger, bevor er böse wurde
  • legt sich einen neuen Namen zu
  • sieht nicht menschlich aus (gut, in einem Fall ist er auch kein Mensch)
  • hat schlitzförmige Pupillen
Daraus können wir folgende Lehre ziehen: Wenn uns ein Musterschüler begegnet, der gerne schwarze Klamotten trägt und eine Präferenz für Namen mit r hat: Obacht, das könnte der neue Bösewicht sein.

Montag, 29. Januar 2007

WM im eigenen Land

Wie jetzt? Favoritensturz? Endlich mal einen Großen geschlagen? Und nicht nur im Elfmeterschießen? Sondern so richtig deklassiert! Frankreich! Und Island! (Mann, wie hätte sich Rudi Völler über einen Sieg gegen Island gefreut.)

Und keine Sau macht Autokorso. In der Kneipe sitzen nur drei Hanseln und warten, dass die Bundesliga anfängt. Und fragen sich, warum die Werfer "Schützen" heißen. Aber der Handballer an sich meckert nicht. Der freut sich, dass sie gewonnen haben, und gut is.

Vielleicht sind die Handballer aber auch jeden Tag froh, dass sie keine Feldhockeyspieler sind: die sind schließlich Weltmeister im eigenen Land geworden, und keinen interessiert's.

Freitag, 26. Januar 2007

Klimawandel, auf sich warten lassend

Ging ja grade noch mal gut, jetzt stöhnen alle wieder, dass es so kalt ist.

Es ist nämlich so kalt, dass man sich nicht entscheiden kann, ob man schnell rennen soll, damit man schnell ins Warme kommt. Oder lieber langsam geht, weil beim Rennen der Wind so eisig ist.

Das ist genauso, wie wenn man dringend aufs Klo muss, aber nicht so schnell rennen kann, weil man so dringend aufs Klo muss.

Ratet mal, warum mir das einfällt.

Bomber der Nation

Ich vergess auch immer das wichtigste:
  • Keine Bombenleger, die aber muslimisch sind, werden auch nicht staatlich verfolgt, weil sie nämlich schon woanders im Gefängnis sind, wo sie auch bleiben (in Deutschland) .
Dann wär's ein schöner, runder Artikel gewesen. Wieder nix.

Dienstag, 23. Januar 2007

Bomber der Nation

Also, wenn ich das richtig verstanden habe, ist gerade folgendes los:
  • Bombenleger werden staatlich gefördert, solange sie protestantisch sind (in Nordirland)
  • Bombenleger werden staatlich verfolgt, aber möglicherweise begnadigt, wenn sie kommunistisch sind (in Deutschland)
  • Bombenleger werden staatlich verfolgt, wenn sie muslimisch sind (in der Türkei)
Wer möchte, kann sich jetzt daraus seine eigene Moral zusammenbasteln. Anbieten würde sich, über das Übel/den Segen des Kommunismus und/oder der Religion nachzudenken.

Alternativ könnte man Ranglisten anlegen, wer als Bombenleger effektiver ist.

Oder auch darüber sprechen, dass die RAF im Vergleich zu den anderen aber eher geschwächelt haben. Dafür aber nicht irgend wen umgebracht haben.

Ich hingegen hab mich grade abgemeldet, das ist mir alles zu viel.

Freitag, 19. Januar 2007

der Stoiber

Schon wieder haben wir knallhart recherchiert und rausgefunden, warum Edmund Stoiber wirklich so lange gewartet hat, um zurück zu treten. Das lag nicht an den tausenden Leuten, die ihn dazu gedrängt haben.
Nein, das lag daran, dass Barack Obama diese Woche gesagt hat, dass er in den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf eintreten will.
Und da musste Edmund Stoiber sich eben auch entscheiden. Und er hat sich entschieden, seine Kraft voll und ganz darauf zu konzentrieren, Präsident der USA zu werden.

Donnerstag, 18. Januar 2007

Lovely spam, wonderful spam

Wir müssen mal ein Wort zu Gunsten einer weiteren bedrohten Spezies sagen: Spam. Ständig wird darüber geschimpft, werden Tipps ausgetauscht, wie man sie loswird.
Dabei muss man doch mal sage, dass diese Post das Leben ungemein bereichert, wenn man ab und zu mal reinkuckt. Das macht den Alltag auf einen Schlag surreal:

Zum Beispiel hab ich heute Post mit folgendem Inhalt erhalten:

Agree poor, artists, due royalties already been doesnt dent.
Glenys allauthor peter briefer timeauthor.
Topic foul language personal attacks tolerated name.

Was will der Autor uns damit sagen? Führende Dada-Künstler drucken mittlerweile einfach nur noch Ihre Mails aus und verdienen damit ein Schweinegeld.

In der gleichen Post war übrigens auch ein Verkaufsangebot für Viagra. Aber nicht normales Viagra, sondern "Professional Viagra".
Hauptsache, man kann es von der Steuer absetzen, sag ich immer.

Mittwoch, 17. Januar 2007

Basti Belasti

Die Welt ist jeden Tag ein Rätsel. Nun fragen sich alle, warum Herr Deisler denn keine Lust mehr hat, Profifußball zu spielen. Die Tante hat das brutalstmöglich aufgeklärt und nennt exklusiv die Gründe:
  1. Nie mehr das Kreuzband reißen.
  2. Nie mehr im Regen mit 21 anderen schwitzenden Männern im Schlamm stehen.
  3. Nie mehr warten müssen, bis Olli Kahn die Dusche frei gibt.
  4. Nie mehr mit Olli Kahn ins Ermüdungsbad gehen.
  5. Nie mehr von den Mannschaftskollegen auf den Popo geklopft bekommen.
Ich frag mich, wie er das so lange ausgehalten hat.

Montag, 15. Januar 2007

Klimawandel

Total viele wichtige Ereignisse in der Welt. Mich treibt ja jetzt vor allem eins um:
Wenn es ja jetzt viel wärmer wird, wegen der Klimaveränderung, dann heizen wir doch auch weniger. Haben die Wissenschaftler das schon mit eingerechnet? Und verläuft der Klimawandel deswegen langsamer?

Und tragen weil es so warm ist bairische Politiker seltener Trachtenjanker und ist deswegen der Stoiber so in der Bredouille?

Mittwoch, 10. Januar 2007

gute Vorsätze

Mir ist noch was eingefallen, was ich dieses Jahr machen kann.
  1. Endlich den Stromanbieter wechseln.
  2. Den Regenwald retten.
    OK, das ist etwas aufwendiger und vielleicht brauch ich damit bis nächstes Jahr. Aber eigentlich ist es ganz einfach: nichts essen, was auf Sojabohnen basiert, also auch kein Fleisch (außer Bio). Und ganz viel Bier trinken. Das ist doch was.
  3. Kein Öl von Diktatoren kaufen.
    Das ist im Moment ja ganz einfach, Putin rückt es auch nicht raus. Danke, Vladi!

Montag, 8. Januar 2007

Ladenschluss

Oh, Herrschaft. Bin zu müde, um viel zu schreiben. Nur so viel:

Kaufen Sie den Teppichreiniger am besten schon bevor ihr Kind in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf den Schlafzimmerteppich kotzt. Nur so als Tipp.

Freitag, 5. Januar 2007

Die Initiative des Monats Januar

Gewonnen hat diesmal George Dabbeljuh, mit seiner äußerst intelligenten Annahme, durch die Hinrichtung Saddam Husseins wäre irgendwas gewonnen oder der Irak sicherer geworden. 45 Tote wegen Ausschreitungen am ersten Tag, das ist doch schon mal was.

Auf einen achtbaren 2. Platz kam die israelische Armee mit dem Versuch, durch intensive Militäraktionen im Westjordanland die Regierungskoalition zusammenzuhalten. Hat ja wieder mal geklappt.

Donnerstag, 4. Januar 2007

Krippe

Das schöne an Kindern ist ja, dass sie immer einen unverkrampften Blick auf die Welt werfen. Zwei Beispiele:
  1. war das Kind jüngst total begeistert und tagelang von der Rolle, als ein anderes Kind, Maria, aufs Töpfchen gegangen ist. Noch Wochen später wurde davon erzählt.
  2. war das Kind ganz begeistert von Ochs und Esel und dem Jesuskind in der Krippe. "Und kuck mal, das ist der Josef, das ist der Papa." - "Papa." - "Und das da, das ist die Mama von dem Kind, die Maria." - "Kacka macht."

Mittwoch, 3. Januar 2007

Sterben, Bd. 7 (2)

Ah, die Süddeutsche Zeitung klaut mein Thema und bringt den Tod von Harry Potter auf der Titelseite (nein, im Internet kucken bringt jetzt nix, die haben auch noch eine gedruckte Ausgabe). Und auch dort wird mit Frodo argumentiert, der ja auch Mittelerde verlassen musste. Deshalb sei der Tod von Harry auch wahrscheinlich.

Nun, ich möchte kritisch anmerken, dass Mittelerde verlassen nicht sterben ist, sondern eherwo anders ewig leben.

Und überhaupt hat HP nicht richtig gelesen, wem nicht aufgefallen ist, mit wie viel Sympathie der Held gezeichnet wird. Der hat schon genug leiden müssen, da wird ihm auch endlich, endlich mal Frieden vergönnt sein, der ihm nie (ihm Gegensatz zu Frodo) vergönnt war. Aber eine Veränderung wird kommen, das erfordert die Dramaturgie, das ist richtig.

Nur liegt die eben nicht darin, dass der Held stirbt, sondern darin, dass die alte Welt untergeht. Eine Lösung könnte also darin bestehen, dass HP Voldemort (reißen Sie sich zusammen!) dadurch besiegt, dass sei beide (keine Ahnung wie) ihre magischen Fähigkeiten verlieren. Dann bleibt bei Voldemort nicht mehr viel übrig, bei HP aber schon.

Es wurde von Dumbledore oft genug betont, dass Liebe stärker ist als alle Magie. Irgendsowas wird es sein. Und dann lebt er glücklich und zufrieden mit seiner Ginny als Muggel. Oder so ähnlich.

Übrigens weigert sich auch mein Rechtschreibprogramm, den Namen von Sie-wissen-schon-wem zu kennen. Verdächtig.

Dienstag, 2. Januar 2007

Frohes neues Jahr!

Offiziell Willkommen im Jahre 2007! Sie sollten sich die Zahl schön merken, am besten vielleicht aufschreiben, damit Sie sie bei Gelegenheit verwenden können.

(In der Suhrkamp-Zentrale liegt unter Schaukasten ein Brief von Brecht an Suhrkamp, dass er (Brecht) natürlich mit Suhrkamp zu einem neuen Verlag wechseln würde, falls er (Suhrkamp) ihn (den Verlag) gründen würde. Der Vertrag ist aus dem Januar und lustigerweise hat Brecht auch erst mal noch das alte Jahr hingeschrieben und das dann übertippt mit der Schreibmaschine).

(Grade fällt mir übrigens auf, dass Suhrkamp ja Sauerfeld hieße, käme der gute Mann aus Süddeutschland. Ob er's dann so weit gebracht hätte?).

Meine guten Vorsätze für 2007:
  1. Mich 2007 nicht mehr darüber ärgern, wenn die Leute "in 2007" schreiben, weil man das in Amerika so macht. Korrektes Deutsch war mal "2007" oder "im Jahr 2007", aber das ist lange her.
  2. Viel Thunfisch essen. Die Tante mag eigentlich keinen Thunfisch. Da es aber manche Sorten nur noch ca. 10 Jahre geben wird, ess' ich die mal, so lange es die noch gibt. Man könnte zwar den Thunfisch/die Thunfische an sich auch vorm Aussterben bewahren, indem man keine mehr kauft, aber das macht ja keiner.
  3. Wieder täglich was schreiben.
Falls mir noch was einfällt, melde ich mich nochmal.