Freitag, 29. Februar 2008

Olympia ade (mit Kommentaren)

Ein schwerer Elch ist an uns vorüber gegangen - das Kind kommt nicht am 29. Februar auf die Welt.

"Wieso, was ist damit?" fragten komischerweise alle, denen wir davon erzählten. Als wären Schalttage was Alltägliches.
"Ach stimmt ja, ist ja Schaltjahr." Dabei kann man doch gar nicht vergessen, dass wir gerade ein Schaltjahr haben. Schaltjahre sind immer dann, wenn Fußballeuropameisterschaft ist. Aber natürlich erst seit Kalenderreform unter Johannes Paul Breitner.
Eingeführt wurde das Schaltjar übrigens im Lausanner Konzil. In der Enzyklika Tre corneri unum elferi sunt aus dem selben Jahr war erstmals das Dreielferigkeitsprinzip formuliert worden, dem im selben Jahr die Einführung der Europameisterschaft folgte.
Durch einen merkwürdigen Zufall ist Schaltjahr auch immer dann, wenn Sommerolympiade ist. Dann kann man zusammen mit Tour de France 10 Wochen am Stück Top-Sport im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sehen. Tour de France ist aber jedes Jahr. Allerdings fahren die abwechselnd im oder gegen den Uhrzeigersinn, vom Weltraum aus gesehen. Wenn man also wollte, könnte man sich merken, dass Olympiade immer dann ist, wenn die Tour de France zuerst in die Alpen und dann in die Pyrenäen führt.
Muss man jetzt aber auch nicht unbedingt.

Freitag, 22. Februar 2008

Spannung ...

Die Leute fragen wieder. Überall werde ich neugierig angeschaut. Na? Ist es noch nicht soweit?

Ich werde nämlich Vater. Dagegen hat Sebu allerdings schon eingewandt, ich sei doch schon Vater, könne das also nicht mehr werden. Das ist allerdings so nicht ganz korrekt: Vater ist der Komparativ (die Steigerungsform) des annähernd ausgestorbenen Adjektivs vat, das auf das mittelhochdeutsche bat zurückgeht, was so viel wie "müde, erschöpft, des Schlafes dringend bedürftig, aber auch glücklich" bedeutet. Und man kann durchaus noch vater sein, die Skala ist nach oben offen. Daher gibt es auch keinen Superlativ am vatesten.
Bei Mutter ist die Ethymologie noch leichter ersichtlich: es braucht tatsächlich eine Menge Mut, um das alles durchzuziehen (obwohl, es geht natürlich auch ohne Mut, aber das sei nicht empfohlen).

Nun, wie dem auch sei, ist es wirklich kurz davor. Die werdende Mutter ist mittlerweile so dick und schwer, dass sie eine schriftliche Sondergenehmigung der Unesco braucht, wenn sie den Breitengrad wechseln will (sonst kommt nämlich die Erdachse ins Schlingern). Und alle anderen sind sehr aufgeregt, wir aber nicht. Wir denken einfach immer schnell an was anderes.

Dienstag, 5. Februar 2008

Es gibt zwei Sorten von Menschen auf der Welt


Die einen finden Karneval super. Die anderen sind für Fasching. Wieder andere finden alles doof.
Am Karneval scheiden sich nicht nur die Geister, sondern auch die Kulturen. Während der Brasilianer an sich die Gelegenheit nutzt, sich mit winzigsten Tangas noch fastnackter (daher der Ausdruck) zu bekleiden als ohnehin schon, versteht der Schweizer unter ausgelassener Fröhlichkeit, auf alle Konventionen zu pfeifen und mit unmelodischem Pfeifen und Trommeln durch die Baseler Innenstadt zu ziehen. Die richtige Freude kommt dadurch auf, dass damit schon um 03 Uhr nachts angefangen wird, als ob der Schweizer/die Schweizerin nichts mehr wünschte, als endlich mal so richtig früh aufzustehen.
Die Deutschen hingegen verstehen unter ausgelassener Fröhlichkeit, wenn alle sich eine Uniform anziehen und sich möglichst zackig mit gereckten Armen begrüßen.
Nun zum Saarländer. Das einzige bekannte saarländische Fasnachtslied geht in der verbreitetsten Variante so:

S'is Fasenacht, s'is Fasenacht, die Kischelscher werre geback!
Eraus demit, eraus demit, mir stecke se in de Sack!
Unn wann mei Mudder kä Kischelscher macht, dann peif isch uff die Fasenacht!
S'is Fasenacht, s'is Fasenacht, die Kischelscher werre geback!

Das geschulte Auge und sein Ohr erkennen die Komposition anhand der Sonatenhauptsatzform (A A B A): Der erste Teil wird wiederholt, ein zweiter Teil kommt an dritter Stelle, bevor der erste Teil erneut leicht abgewandelt wiederholt wird. Die Stilform der Wiederholung wird ebenfalls auf textlicher wie auf melodischer Ebene durchgeführt, das Motiv des B-Teils erklingt in dessen zweiten Teil nur um eine Sekunde nach oben versetzt. Kurz: es recht schlicht.

Interessant ist im Lichte der obigen Überlegungen jedoch folgender Gedanke: Wenn es nix Gutes zu Essen gibt, dann lässt der Saarländer getrost den Dom in Köln, denn dann ist ihm auch Fasching komplett schnurz.

Ceterum censeo hauptsache gudd gess.