Mittwoch, 30. Januar 2013

Worüber man sich mit fremden Kindern unterhält

Ab und zu steht man ja vor dem Problem, dass man plötzlich mit einem fremden Kind allein ist. Und dann muss man sich mit dem unterhalten! Was sagt man denn da?

Neulich stand die bis-dahin-noch-kranke Nachbarstochter vor der Wohnungstür. Unsere Tochter (ihre beste Freundin) ging hin, nahm etwas in Empfang, sagte Tschüß und kam wieder. Kein "Wie geht's dir?". Keine "Gute Besserung!"

Da wurde der Tante klar: Kinder fragen so was nicht. Sie wollen so was auch nicht gefragt werden.

Vermeiden Sie auch um jeden Preis die Fragen:
  • Ja, wie alt bist du denn?
  • Wie heißt du denn?
Für Kinder bedeuten diese Fragen nicht: Ich interessiere mich für dich! In den Augen eines Kindes schaffen Sie (ein/e potentiell gefährliche/r Fremde/r) eine Verhörsituation. Das Kind hat Angst, etwas Falsches zu sagen. Es will nichts von sich Preis geben, während es von Ihnen überhaupt nichts weiß.

Also, was tun? Reden Sie von sich.
  • Hallo, ich bin Peter, ich bin 34 Jahre alt und ich hasse Rosinen.
  • Mein Lieblingstier ist der Ameisenbär.
  • Dieser Schöpflöffel sieht aus, als ob man damit gut spielen könnte.
  • Mein Socken rutscht. Das nervt.
  • Boah, jetzt müssen wir hier wieder Rumsitzen und Reden! Willst du lieber was Spielen gehen?
Das ist dann auch in Ordnung. Vielleicht dürfen Sie auch mitspielen.

Großer Ameisenbär. Ist eigentlich gar kein Bär.
Heißt nur so. Hat keine Zähne.


(Das ist alles natürlich nur dann anwendbar, wenn man nicht an eine dieser liebenswerten quirligen Landplagen geraten ist, die alles und jeden ungefragt zuquatscht. Was sie alles kann, wo sie schon war, wie stark sie ist.

Sie haben auch in diesem Falle einen Erziehungsauftrag: Man kann die Kinder nicht zu früh genug wissen lassen, dass "Ich kann aber viel schneller Fahrrad fahren als Paul!" in keinem Falle ein guter Gesprächsbeitrag ist. Wenn da niemand einschreitet, wachsen diese Kinder zu unausstehlichen Angebern heran und wählen als Erwachsene FDP. Das müssen Sie verhindern!

Senden Sie auch hier Ich-Botschaften und versuchen Sie, den Vergleich auszuschalten. Betonen sie im Gegenschritt das eigene Erleben:
  • Naja, es ist ja kein Wettrennen.
  • Fährst du gerne schnell? Ich auch.
  • Ist dir das wichtig, ob du schneller bist als Luca?
  • Boah! Kuck mal da oben!
Nach dem letzten Satz dürfen Sie schnell wegrennen.)

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