Dienstag, 28. Juni 2016

4 Gedanken zum Brexit

(der dritte hat mich selber überrascht, als ich ihn mir ausdachte)

Nicht Europa ist in der Krise, Repräsentative Demokratie ist in der Krise.

Die gleichen Dinge, die jetzt alle über die EU sagen, dass sie abgehoben vom Volke sei, dass sich niemand mit ihr identifizieren könne – dass trifft doch alles auch auf nationale Politik zu. Mit dem Unterschied, dass nationale Politiker immer alle Schuld auf Brüssel abschieben können, wenn sie sich beim Walvolk anbiedern wollen.

Die Alten haben nicht über die Zukunft der Jungen entschieden – die Jungen haben verlernt, dass es die reale Welt gibt und Dinge wirkliche Auswirkungen haben.

Was macht die Jugend nun? Sie macht sich auf Snapchat, Facebook oder Instagram Luft in der Hoffnung, dass sie der Social Media Beauftragte des ZDF sie bemerkt. Aber reale Wahlen sind irgendwie anders als Likes: sie haben Konsequenzen. Man kann das dann nicht einfach morgen noch machen und die Wahlaufsicht denkt dann: "Ach, hat gestern keinen Akku mehr gehabt, um ihre Meinung auszudrücken. Aber da ist ja das Like, ich schick mal 'n Herz zurück."
Nee nee, so weit sind wir noch nicht.

Niemand wollte das Ergebnis außer den unwissenden Wählern.

Schimpfen auf die EU war all die Jahre im VK (und z.B. in Bayern, Polen und Österreich) sooo praktisch. Die EU war an allem Schuld, un dman musste sich um nix kümmern. Dass wir irgendwie alle die EU sind und deren Entscheidungen schon irgendwie selbst zu verantworten haben wollen alle genauso wenig wahr haben wie die Tatsachen, dass Steuern und Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Straßen zu unser aller Nutzen sind.

Das war aber alles nur solange toll, wie die EU da ist, um die Schuld auf sie zu schieben.

Und darum ist direkte Demokratie tendenziell doof.

Weil die Leute nicht über das abstimmen, was zur Wahl steht.
Aber repräsentative Demokratie ist natürlich auch doof. Nur sind beide eben noch viel besser als die Alternativen.