Dienstag, 15. November 2016

Was haben die Leute eigentlich dagegen, dass andere sich sexuell nicht so verhalten, wie sie (die ersten) es gewohnt sind?

Vor Jahren hab ich mal einen Artikel zum Thema Angst vor Homosexuellen geschrieben, und das meiste sehe ich eigentlich immer noch so. Bis auf die Tippfehler eben, aber ich werde hier nicht fürs Korrekturlesen bezahlt.

(Genauer werde ich überhaupt nicht bezahlt, also müsst Ihr das machen. Und ich muss sagen: Ihr macht das super, weiter so! Danke, ich zähl auf Euch!)

Ich komme nochmal darauf zurück, weil mir noch ein weiterer Punkt eingefallen ist:

Kognitive Dissonanz

Wir schleppen alle ein Weltbild mit uns rum, dass so ziemlich alles super toll erklärt und uns spitzen toll hilft, uns zurecht zu finden. Die Welt ist so, wie wir sie sehen, anders könnte das gar nicht sein.

Wenn nun allerdings etwas beobachten, dass unserem wohlgeformten und vernünftigen Weltbild widerspricht, haben wir nur zwei Möglichkeiten:
  1. Wir ändern unser Weltbild. (Doof!)
  2. Wir verneinen die Beobachtung. (Alles wie gehabt, weiter so!)
Normalerweise bleiben wir also bei (2), weil es viel bequemer und einfacher ist.

Das geht aber nicht lange gut. Wiederholt sich die Beobachtung häufig, rebelliert unser Gehirn gegen diese kognitive Dissonanz: Beim ersten Mal haben wir vielleicht noch gelacht, um unsere Unsicherheit abzuschütteln. Später werden wir aber macht uns der Graben zwischen unserer Wahrnehmung und unserer Überzeugung einfach immer nur wütend. Wir können nicht mehr bei (2) bleiben. Und diese Wut übertragen wir auf die Menschen, die uns diese Beobachtung liefern.

Das kann nun alles sein, wie z. b.:
  • Die Erde dreht sich um die Sonne.
  • Es gibt keinen Gott.
  • Frauen können Auto fahren.
  • Ein Kind kann ein erfülltes Leben führen, wenn es ohne Mutter aufwächst.
  • Frauen können Frauen küssen.
Alles Beobachtungen, die nicht in die Weltbilder mancher Menschen pass(t)en. Da die Menschen aber glauben, ihre Weltbilder seien richtig, müssen die beobachteten Menschen falsch sein. Deswegen müssen diese Menschen weg.

In Wirklichkeit sind aber die Weltbilder falsch. Und damit meine ich: Alle Weltbilder sind immer falsch.

Meins auch. Es stimmt vielleicht in einigen Punkten besser mit der Wirklichkeit überein als andere. Aber es wird immer nur eine Annäherung sein.


Freitag, 11. November 2016

Bitte, was ist Trump?

Die Tante hat die letzten Tage wie alle über Donald Trump nachgedacht (der ja doch gewonnen hat, wie ich nicht voraussah), und zur Aufklärung den Blog vom Dilbert-Zeichner gelesen, was gleichzeitig ziemlich erhellend und verstörend war (was, wie er meinen würde, eine gute Sache ist).

Der meint unter anderem, dass Trump vor allem ein exzellenter Überzeuger sei, und deswegen gewonnen habe. Und Trump nutze oft die Technik, erst die Menschen von sich zu überzeugen, in dem er ein übertriebene Version ihrer Meinung vertritt – und anschließend, wenn sie ihm folgen, kann er problemlos was anderes machen.

In den USA sagt man dann immer Nixon musste noch China gehen, will sagen, nur ein anerkannter Rechter kann linke Positionen durchkriegen. Wie bei uns Merkel den Atomausstieg oder umgekehrt Schröder die Agenda 2010.

Bevor ich dann Trump fast mochte, ist mir wieder John Oliver eingefallen, der – wie so viele – eine andere Meinung zu Trump hat. Und wenn John Oliver eins klar machte, dann:
Trumps Produkte sind eher schlecht. Er macht große Versprechen, die er nicht hält.
Das ist im allgemeinen schlecht. Aber wenn seine Versprechen zu Fürchten sind, dann ist es doch beruhigend zu wissen, dass er sie ohnehin nicht einhält.